Führen im Team

Der CIO als Antiheld

CIO: Rudert der Manager also hilflos im Meer der Firmenanforderungen, anstatt günstige Winde zu nutzen?

Buchinger: Einerseits ja. Er muss sich in unbekannten Gewässern – etwa den Anforderungen der Firmenspitze – zusammen mit seinen Leuten orientieren können. Aber er muss gleichzeitig von der Vision geleitet werden, dass seine ProjekteProjekte dem Unternehmen dienen. Er muss also rudern, ohne zu wissen, wo er zunächst rauskommt und gleichzeitig wissen, ich komme letztendlich dorthin, wo ich hin will. Er ist ein Antiheld. Alles zu Projekte auf CIO.de

CIO: Das ist also das Odysseusprinzip?

Buchinger: Dazu gehört mehr: Der Teamleader, ob CIO oder CEO, muss immer in Kontakt mit allem und jedem bleiben, was sich anbietet. Denn eines ist klar: Führen heißt, eine soziale Gruppe steuern, der ich selbst angehöre. Ich bin nicht mehr der Kapitän, sondern Teil des Schiffs. Gerade die IT, die immer komplexer und unüberschaubarer wird, ist die klassische Situation für diese Form von Steuerung.

CIO: Sie nennen Führung ein Abenteuer. Das ist ja ganz nett für denjenigen, der das Sagen hat. Aber benutzt er damit nicht sein Team als Abenteuerspielplatz?

Buchinger: Die Differenz zwischen dem Führenden und den Geführten ist letztlich nicht aufhebbar. Letztere sind zum Teil ohnmächtiger als je zuvor. Das lässt sich aber ändern.

CIO: Wie kann der Führende das ändern?

Buchinger: Er muss lernen, nicht in erster Linie das Team zu steuern, sondern die Selbststeuerung des Teams zu stützen. Er muss Impulse aufgreifen und verarbeiten. Das ist harte Führungsarbeit, und das erfordert ein neues Selbstbild des Managers.

CIO: Es darf also nicht mehr heißen: Hauptsache, meine Leute fürchten mich?

Buchinger: Nein, das ist nicht sinnvoll. Der Teamleader ist akzeptiert. Doch er muss Widersprüche aushalten. Er kann nicht alles dem Team überlassen.

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