Studie über Ethik bei IT-Experten

Der gute Mensch von der IT

19.09.2005
Wer dachte, dass IT-Experten ununterbrochen Raubkopien aus dem Netz ziehen oder auf den Datenschutz pfeifen, ist aus dem Holzweg. Das behauptet zumindest das Londoner Institute for the Management of Information (IMIS), dessen Forscher IT-Spezialisten zum Thema Ethik befragt haben. Demnach sind die Computer-Experten ein durchaus vorbildlicher Menschenschlag.

So gaben 93 Prozent der Befragten an, dass sie die Einführung unternehmensweiter Ethik-Standards für begrüßenswert halten. Dieser ohnehin hohe Wert hat sich damit im Vergleich zu vorhergegangen Erhebungen weiter gesteigert. Damals hatten sich rund fünf Prozent weniger für solche Maßnahmen ausgesprochen.

80 Prozent der IT-Fachleute würden es ablehnen, bei einem Projekt mitzuarbeiten, dass sie selber als unethisch einstufen. 78 Prozent verweigerten ihre Zustimmung zu der Aussage, dass ethische Maßstäbe bei einem IT-Projekt nicht zählen, solange das Vorhaben nur spannend und herausfordernd sei. Allerdings gestehen die Befragten ein, dass sie ihre hohen ethischen Maßstäbe nicht immer umsetzen können: Jedem Vierten ist es nicht möglich, einen Auftrag des Arbeitgebers abzulehnen.

Die IMIS-Forscher haben den IT-Spezialisten aber auch etwas genauer auf den Zahn gefühlt. So wollten sie wissen, wie es die Computer-Spezialisten mit dem Thema Raubkopien halten. Auch hier zeigt sich: In den IT-Abteilungen gelten offenbar höchste Wertmaßstäbe. Mehr als 90 Prozent lehnen es ab, unerlaubt Kopien kommerzieller Software für den Einsatz am Arbeitsplatz zu machen. Für die private Nutzung daheim sind die IT'ler aber nicht ganz so streng. Raubkopien lehnen hier nur noch 85 Prozent der Befragten ab.

Vorsichtig sollten Unternehmen aber bei IT-Mitarbeitern sein, die zu einem anderen Unternehmen wechseln. Rund die Hälfte er Befragten findet es in Ordnung, IT-Projekte, die sie in ihrem bisherigen Job betreut haben, bei dem neuen Arbeitgeber weiterzuführen. Vor allem Computer-Spezialisten aus Privatunternehmen finden daran nichts ehrenrühriges, während Beschäftigte im öffentlichen Sektor so ein Vorgehen mehrheitlich ablehnen.

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