Ein Selbstversuch

Der holprige Weg zum papierlosen Büro

12.08.2013
Von Sebastian Matthes

Texte vom Tablet lassen sich leichter verarbeiten

Dieser Frage sind vor einigen Monaten Gehirnforscher und Lese-Experten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz nachgegangen. Ihr Fazit: "Obwohl Probanden das Lesen von Papierseiten subjektiv als leichter empfinden, spricht unser Gehirn eine andere Sprache."

Bei Tests stellten die Wissenschaftler fest, dass Menschen Texte, die sie auf dem Tablet gelesen haben, messbar leichter verarbeiten als Dinge, die sie auf Papier oder E-Readern konsumieren. Je älter die Probanden waren, desto größere Vorteile brachte ihnen das Lesen auf dem Tablet - vermutlich wegen der größeren Kontraste und der Hintergrundbeleuchtung, meinen die Forscher. Aus einer wissenschaftlichen Perspektive könne beim Lesen auf E-Readern auf jeden Fall nicht von "schlechterem Lesen" die Rede sein, im Gegenteil.

Es gibt aber ein anderes Problem, unter dem eine wachsende Zahl der Tablet-Nutzer leidet: Wenn sie spät abends länger auf dem iPad lesen, können sie nicht einschlafen. Derlei iPad-Insomnia ist kein eingebildetes Phänomen. Forscher des Lighting Research Center des Rensselaer Polytechnic Institute im US-Bundesstaat New York haben herausgefunden, dass ein geringeres Level des Schlafhormons Melatonin aufweist, wer vor dem Schlafen mehr als zwei Stunden lang auf das Tablet blickt. Der Körper hält den hohen Blauanteil der iPad-Hintergrundbeleuchtung für Tageslicht und sendet den Befehl: Wach bleiben!

Solche Probleme im Bett verursachen E-Reader wie der Kindle nicht. Sie bilden Texte auf einem kaum beleuchteten E-Ink-Display ab, das ähnliche Eigenschaften hat wie eine gedruckte Seite im Buch.

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