Ziel: Enterprise-Kunden

Der HP-Umbau: Vielleicht 10 Jahre zu spät

31.08.2011
Von Scott Tiazkun

Dieses "Anderweitig" ist der Enterprise-Markt. Wenn die Verbraucher-Tasse halb leer ist, sieht die Unternehmenskunden-Tasse halb voll aus. Dem Krumen-übersäten Weg von IBMIBM folgend, wird HP nun ausschließlich nach "Enterprise-Size"-Kunden und "Enterprise-Size"-Umsatz Ausschau halten. Alles zu IBM auf CIO.de

Die Transformation in einen Enterprise-Anbieter begann nicht mit Leo Apotheker, sondern bereits mit der Akquisition von EDS (jetzt HP Enterprise Services). Die Übernahme von Autonomy ist nur die Ausgestaltung der verlockenden Aussicht, sowohl in den Software- als auch in den Consulting-Bereich zu expandieren. Mit den Produkten von Autonomy, die Unternehmen helfen die Kontrolle über ihre unstrukturierten Daten zu behalten, wird HP versuchen, ein integriertes Paketangebot mit seinen Enterprise-Server-und Storage-Lösungen zu schnüren. Und das wird nur ein erster Schritt zu weiteren Software-Akquisitionen sein. (Mehr zu den Auswirkungen der Autonomy-Übernahme finden Sie im Blogbeitrag 'Can Mike Lynch Transform HP Software?')

Selbst Oracle hält sich konsequent vom Beratungsgeschäft fern

Wie weit HP gehen und wie viel es ausgeben muss, um in diesem Bestreben erfolgreich zu sein, ist noch ungewiss. Ein führender Anbieter von sowohl Unternehmens-Software als auch Beratungsleistungen zu werden, ist etwas für Gut-Betuchte. Selbst OracleOracle hält sich konsequent vom Beratungsgeschäft fern, wobei es Gerüchte über Microsoft-Initiativen in diesem Bereich gibt. Mit den dominierenden Anbietern Oracle und SAPSAP auf der Software-Seite und IBM als Hauptkonkurrenten im Dienstleistungsbereich, möchte HP mehr vom verlockenden "Enterprise Geschäft", das viel höhere Margen generiert, als es PCs jemals vermochten. Sich selbst in einen Unternehmens-Anbieter zu verwandeln, ist eine attraktive Idee, aber immer noch ein großes Glücksspiel - und vielleicht ein Jahrzehnt zu spät. Alles zu Oracle auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de

Wie wird sich das alles auswirken? Bei einer HP-Analystenveranstaltung in diesem Jahr nörgelten die Finanzanalysten bereits darüber, wie ein neuer Software & Services-Fokus die profitable Druck- und Imaging-Sparte des Unternehmens schwächen oder sogar gefährden könnte. Aber ähnlich wie damals, als Carly Fiorina das Unternehmen in Richtung PCs gedrängt hat, leitet Leo Apotheker sie jetzt in eine ganz andere Richtung.

Auf der Verbraucherseite wird es angesichts dieser Ankündigung aktuell sehr schwer sein, jemanden zu finden, der den Kauf eines neuen HP-PCs für einen klugen Schachzug hält. Jeder, der künftig HP-Support möchte, wird sich nun davor scheuen, einen mit nach Hause zu nehmen. Je früher sich HP von dieser Sparte trennt, desto besser. Gibt es ein Äquivalent zu Lenovo in Indien? Wenn nicht, könnte dies eine gute Chance für einige indische Investoren sein.

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