Cloud Computing


Cloud für die Luftfahrtbranche

Desktop-as-a-Service für Flugzeuge

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Der IT-Dienstleiter SITA bietet einen ersten weltweiten Cloud-Dienst für Airlines und Flughäfen an. Er soll bei unvorhersehbaren Ereignissen helfen.

Worst Case: Die Aschewolke eines Vulkans wirft die Flugpläne eines gesamten Kontinents durcheinander. Flüge werden gestrichen, andere umgeleitet, Start- und Landezeiten ändern sich im Minutentakt. Vor den Terminals bilden sich lange Schlangen, die Telefon-Hotlines sind wegen Überlastung nicht mehr erreichbar. Tausende von Fluggästen müssen umgebucht werden. Aber die Anzahl der Terminals ist auf den Normalbetrieb ausgelegt, zusätzliche Computer-Arbeitsplätze – im Call-Center und am Flughafen – lassen sich auch beim besten Willen auf die Schnelle nicht einrichten.

Wenn Aschewolken den Flugverkehr behindern

Das soll sich mit der Cloud-Lösung von SITA (Société Internationale de Télécommunications Aéronautiques) jetzt ändern: „Über die Cloud-Lösung können in kürzester Zeit Hunderte von Anwendern mit Zugriff auf die Anwendungen im System angelegt werden“, sagt Gregory Ouillon, SITA-Vice President und verantwortlich für SITAs „Air Traffic Industry (ATI) Cloud“. Für die Cloud-Lösung ist keine spezielle Hardware-Installation mehr erforderlich. „Damit können Mitarbeiter, auch wenn sie etwa von zuhause aus arbeiten, in die Lage versetzt werden, Kunden einfach und schnell zu bedienen. Die Cloud-Services werden nach einem Pay-per-Use-Modell abgerechnet, so dass nur die tatsächliche Nutzung zu Buch schlägt.

SITA-Vice President Gregory Ouillon: "Die ATI-Cloud wird der Lufttransportbranche Einsparungen von mehreren Millionen Euro bringen."
SITA-Vice President Gregory Ouillon: "Die ATI-Cloud wird der Lufttransportbranche Einsparungen von mehreren Millionen Euro bringen."
Foto: SITA

Der neue Cloud-Dienst SITA Desktop as a Service (DaaS) ermöglicht es, dass Fluggesellschaften und Flughäfen, auf Anwendungen, Programme, Prozesse und Daten der zentralen SITA-Rechenzentren zugreifen. Die Anwendung ist Hardware-unabhängig: Egal ob Tablet-Computer, Smartphone, PC oder Notebook: Die Geräte können sofort und ohne Installation von Software genutzt werden. Eine Fluggesellschaft kann damit etwa ihren Crews Dienstpläne, E-Mail und eine Reihe von Unternehmensanwendungen zu Verfügung stellen, die in der Cloud gehostet werden und über jedes internetfähige Gerät genutzt werden können. Damit wird der Zugriff unabhängig von Laptops oder PCs, die bisher mit speziellen Client-Applikationen ausgestattet werden mussten.

Bei der Nutzung des Dienstes, der weltweit verfügbar ist, sollen die Kunden Nutzer keinerlei Verschlechterung der Antwortzeiten bemerken, verspricht Ouillon. SITA will eine Latenzzeit von unter 100 Millisekunden für die weltweite Cloud erreichen. Für die Cloud-Dienste baut SITA seine globale IT-Infrastruktur aus, die schon jetzt 90 Prozent aller internationalen Airlines mit rund 17.000 Standorten und 320 Flughäfen weltweit verbindet. Das Rückgrat der Cloud-Infrastrukur bilden sechs Rechenzentren in Atlanta, Singapur, Frankfurt, Johannesburg, Hongkong und Sidney – wobei sich letzten drei noch im Ausbau befinden und im ersten Quartal 2012 online gehen sollen.

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