Heimischer Fachkräftemangel zwingt zum Schritt auf den globalen Arbeitsmarkt

Deutsche Firmen brauchen beim Offshoring Nachhilfe

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Offshoring geht in die nächste Runde: Stand bisher der Wunsch nach Kostensenkungen im Vordergrund, sehen nun immer mehr deutsche Unternehmen einen Ausweg aus dem Fachkräftemangel darin. Allerdings verhalten sie sich dabei noch deutlich zögerlicher als beispielsweise ihre amerikanischen Kollegen. Das behauptet zumindest der Berater Booz Allen Hamilton in einer Studie.

Die Analysten proklamieren gar einen "Paradigmenwechsel" beim globalen Offshoring. Dabei geht es nicht nur um die neue Sicht auf den globalen Arbeitsmarkt, sondern auch um die Aufgaben, die an Dienstleister jenseits der Landesgrenzen gehen. Denn während mehrere Jahre lang vor allem einfache Prozesse in Niedriglohnländer ausgelagert wurden, werden jetzt zunehmend strategisch wichtige Punkte wie Produktdesign, Wettbewerbsanalyse oder Liquiditäts-Management ins Ausland gegeben.

Allerdings scheinen sich - noch? - nicht alle Unternehmen damit wohlzufühlen, denn die Autoren der Studie berichten auch von der wachsenden Sorge, die Kontrolle über die outgesourcten Bereiche zu verlieren.

Nach den Zahlen von Booz Allen Hamilton sind bereits knapp zwei von drei deutschen Firmen in Sachen Offshoring aktiv geworden. 52 Prozent von ihnen geben an, auf diese Weise qualifiziertes Personal finden zu wollen. Unter den US-amerikanischen Unternehmen nennen 69 Prozent diesen Grund. Die Analysten erwarten aber, dass die Deutschen vor allem wegen des Mangels an Ingenieuren und Naturwissenschaftlern in den kommenden Jahren nachziehen werden.

Amerikaner mögen's indisch

Ein weiterer Unterschied zeigt sich, wenn man die Länder betrachtet, in die diesseits und jenseits des Atlantik ausgelagert wird. Knapp die Hälfte (45 Prozent) der Aufträge aus deutscher Hand bleiben in West- und Osteuropa, 19 Prozent gehen nach Indien. Amerikaner dagegen geben 41 Prozent ihrer Arbeiten nach Indien und nur 14 Prozent nach West- und Osteuropa.

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