Lieferung in den Abendstunden

DHL fährt Lebensmittel in mehr Großstädten aus

18.07.2013
Tagsüber Pakete, am Abend Lebensmittel. Die gelben Transporter von DHL fahren in immer mehr Ballungsräumen nach 18 Uhr Lebensmittel aus. Denn im Internet werden nicht nur Kleidung und Kameras gekauft.

Die Deutsche Post DHL will zur Drehscheibe für den Lebensmitteleinkauf im Internet werden. Der Bonner Konzern plant, seinen bisher in Köln getesteten Feierabend-Lieferservice auf immer mehr Städte auszudehnen. "Bis zum Jahr 2015 wollen wir in allen deutschen Ballungsräumen im Online-Lebensmittelhandel aktiv sein", sagte Andrej Busch, Chef des deutschen Paketgeschäfts von DHL, der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Der Lieferservice, bei dem gelbe DHL-Fahrzeuge in den Abendstunden Lebensmittel in gekühlten Mehrwegboxen ausfahren, sei im Juli auf das Ruhrgebiet ausgedehnt worden. Im Herbst soll er in Berlin starten.

"Wir sind fest davon überzeugt, dass die Menschen zunehmend auch Dinge des täglichen Bedarfs im Internet bestellen - gerade auch Drogerieartikel und Lebensmittel", betonte Busch. Praktisch alle großen Lebensmittelhändler bauten derzeit Online-Shops auf. DHL arbeitete bei seinem Lieferservice beispielsweise mit Rewe Online zusammen. Die DHL-Fahrzeuge, die in den Abendstunden ab 18 bis 22 Uhr Bestellungen an die Verbraucher ausliefern, beförderten aber auch Ware für eine Reihe anderer Online-Lebensmittelhändler. Die Deutsche Post DHL ist zudem am Onlinehändler Allyouneed.com beteiligt. Die Mehrheitsübernahme war im vergangenen Herbst veröffentlicht worden.

In großem Stil Lebensmittel frisch und kostengünstig bis zur Haustür zu bringen, bezeichnete Busch in dem Interview als eine komplexe Aufgabe - gerade angesichts niedriger Preise im deutschen Einzelhandel. "Der Lebensmittelversand ist gewissermaßen der Mount Everest der Privatkundenlogistik. Wir versuchen gerade, diesen Berg zu erklimmen", verdeutlichte er. Der DHL-Manager sieht für das Geschäft mit dem jungen Online-Lebensmittelhandel große Chancen: "In England zum Beispiel werden schon rund fünf Prozent der Lebensmittel im Internet gekauft, in Deutschland erst 0,2 Prozent. Das Potenzial für unser heimisches Geschäft ist also riesengroß", sagte er. (dpa/rs)

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