Angst vor dem Absturz

Die 4 Typen der Generation Y

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Einerseits lockt die Selbstverwirklichung, andererseits droht der soziale Abstieg. Kienbaum hat Absolventen befragt und vier Typen der Generation Y definiert.
  • Die Generation Y lässt sich in vier Typen einteilen: Ambitionierte, Karriereorientierte, Erlebnisorientierte und Orientierungssuchende
  • Auch den Karriereorientierten sind Familie und Freunde wichtig
Für die Generation Y zählt nicht nur Spaß, wie eine Kienbaum-Studie zeigt.
Für die Generation Y zählt nicht nur Spaß, wie eine Kienbaum-Studie zeigt.
Foto: goodluz - Fotolia.com

Auf knapp 150 Millionen Treffer bringt es die "Generation YGeneration Y" bei Google. Das Interesse an den jungen Leuten, die um das Jahr 2000 herum Teenager waren und auch Digital Natives oder Millennials genannt werden, ist hoch. Der Berater Kienbaum widmet ihnen seine Studie "Absolventen 2015 unter die Lupe genommen". Mehr als 601 Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen ließen sich befragen. Alles zu Generation Y auf CIO.de

Demnach gibt es die Generation Y nicht. Kienbaum identifiziert vier Typen:

1. Ambitionierte

Der oder die Ambitionierte ist mit 38 Prozent aller Befragten am stärksten vertreten. Davon sind 48 Prozent junge Frauen und 52 Prozent junge Männer. Auf die Frage, was ihnen im Leben am wichtigsten sei, nennen sie zunächst Familie und Freunde (81 Prozent). Auf Platz zwei, aber mit klarem Abstand, sehen sie Erfolg und KarriereKarriere (65 Prozent). 43 Prozent nennen dann die Gesundheit. Alles zu Karriere auf CIO.de

Diese ambitionierten jungen Leute trauen sich zu, alles zu schaffen, schreibt Kienbaum, Familie und Karriere. Dafür sind sie bereit, hart zu arbeiten und früh Verantwortung zu übernehmen. Sie wollen führen.

2. Karriereorientierte

Der Karriereorientierte ist typischerweise (67 Prozent) ein junger Mann, aber immerhin zählt Kienbaum auch jede dritte junge Frau zu diesem Typus. An Platz Eins stehen für sie Erfolg und Karriere (77 Prozent). Was nicht heißt, dass das Private unwichtig sei - 55 Prozent nennen Freunde und Familie, 44 Prozent Gesundheit. Bei potenziellen Arbeitgebern achten die Karriereorientierten auf gute Aufstiegsmöglichkeiten und gute Bezahlung. Insgesamt jeder fünfte Studienteilnehmer fällt in diese Kategorie.

3. Erlebnisorientierte

Bei den Erlebnisorientierten wiederum ist das Geschlechterverhältnis umgekehrt: 64 Prozent sind Frauen und 36 Prozent Männer. Auch sie stellen Freunde und Familie an die Spitze (81 Prozent) ihrer Ziele, außerdem Gesundheit (49 Prozent) und Reisen (40 Prozent). Logischerweise wünschen sie sich einen Arbeitsplatz in kollegialer Atmosphäre und guter Work-Life-Balance. Zahlenmäßig sind die Erlebnisorientierten mit 29 Prozent den Karriereorientierten deutlich überlegen.

4. Orientierungssuchende

Die Orientierungssuchenden stellen mit dreizehn Prozent die kleinste Gruppe innerhalb der Generation Y. Frauen und Männer sind mit 54 Prozent sowie 46 Prozent relativ ausgewogen verteilt. Sie alle "brauchen noch etwas Zeit", wie Kienbaum schreibt. Für sie sind Gesundheit (53 Prozent) und Freunde/Familie (51 Prozent) das Wichtigste. 45 Prozent geben auch Erfolg und Karriere an. Zwar fehlt es an Orientierung, aber nicht zwingend an Interesse: Hauptwunsch an den Arbeitgeber sind Weiterbildungsmöglichkeiten (57 Prozent), außerdem eine kollegiale Arbeitsatmosphäre (48 Prozent).

Keine Spaßgeneration

Kienbaum hat sich über die eigene Befragung hinaus in Fachliteratur zur sogenannten Generation Y eingelesen. Das Bild einer "Spaßgeneration" oder einer "Generation Maybe", der die Selbstverwirklichung über alles geht, lassen die Berater nicht gelten. Zwar unterstützen sie die These, dass die jungen Leute einen hohen Individualismus pflegen und Wert auf persönliche Entfaltung legen. Sie wollen über Arbeitszeiten und Arbeitsergebnisse selbst bestimmen.

Wer als Arbeitgeber attraktiv sein will, muss ihr Interesse fesseln. Gleichzeitig aber erleben sie befristete Arbeitsverträge und Leiharbeit als verunsichernd. Es gibt in dieser Generation Angst vor dem Absturz.

Die Berater haben die Studienteilnehmer gebeten, ihre Motive auf einer Skala von Null (niedrigste Zustimmung) bis sechs (höchste Zustimmung) einzuschätzen. Die jungen Leute wollen demnach ihre eigene Persönlichkeit kennenlernen und weiterentwickeln. Sie wollen gebraucht werden und anderen helfen sowie etwas verändern und gestalten. All diese Punkte erreichen einen Wert von fünf oder mehr.

Am unteren Ende der Skala stehen dagegen der Wunsch, Einfluss auf andere auszuüben, und die Konkurrenz mit anderen. Dabei bedeutet "unteres Ende der Skala" immer noch einen Wert von etwa 3,5.

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