INTERVIEW: IN FÜNF SCHRITTEN ZUR BESSEREN PERFORMANCE

Die Anwendersicht entscheidet

10.12.2003
Um Performance-Probleme in komplexen IT-Landschaften zu beheben, investieren Firmen regelmäßig in neue Hardware. Detlev Riecke erklärt, warum das Optimieren des Vorhandenen nicht nur billiger ist, sondern auch effizienter.

In vielen Unternehmen sind die Anwender mit der Leistung zentraler Anwendungen unzufrieden, obwohl die einzelnen Hardware- und Software-Komponenten erfolgreich getestet wurden. Was ist zu tun?

Entscheidend ist, sich die betreffende Anwendung sehr genau anzusehen:Wie nutzt diese Applikation von ihrer Logik her die einzelnen Komponenten der IT-Landschaft? Wer sich mit dieser Frage beschäftigt, merkt häufig, dass nicht die Leistung einzelner Komponenten entscheidet, sondern ihr Zusammenspiel. Die Qualität dieses Zusammenspiels muss man analysieren.

Wie geschieht das?

Wir definieren zunächst mit den Beteiligten das Problem. Dabei gehen wir ausschließlich von der Anwenderseite aus. Denn die Anwender sind es, die mit den Applikationen Tag für Tag arbeiten müssen. Die entscheidenden Fragen sind: Welche Erwartungen haben die User? An welchen Stellen werden sie nicht erfüllt?

Wie geht es dann weiter?

Der gesamte Prozess umfasst fünf Abschnitte: Nach der Definierungsphase folgen die des Messens, des Analysierens, des Verbesserns und schließlich des fortlaufenden Kontrollierens des Erreichten. Zuerst installieren wir an allen Schnittstellen der IT-Landschaft Werkzeuge, die uns Informationen über einzelne Komponenten und über deren Zusammenspiel mit anderen Hardware- und Software- Komponenten liefern. Die Messungen dauern mindestens vier Wochen,weil es wichtig ist, einen kompletten Bilanzmonat abzubilden. Anschließend analysieren wir das Ergebnis zusammen mit dem Kunden.

Welche Vorteile bietet dieses standardisierte Verfahren?

Wenn ein Problem nicht von Menschen, sondern von einer Maschine aufgezeigt wird, dazu noch mit für jeden nachvollziehbaren Zahlen, dann müssen alle beteiligten Abteilungen das akzeptieren. Wenn jemand auf die Waage steigt, dann muss er das angezeigte Gewicht ja auch als Tatsache zur Kenntnis nehmen.

Was bedeutet das für die tägliche Praxis der Firmen?

Das klassische Problem-Pingpong entfällt. Wenn die Performance nicht stimmt, sehen sich der Zuständige für die Server, der für das Netzwerk und der für die Clients jeweils ihren Bereich an. Und jeder sagt dann: Bei mir läuft alles optimal. Häufig stimmt das ja auch. Als Reaktion darauf erhöht man dann Kapazitäten, ein zusätzlicher Server wird angeschafft oder die Datenleitung aufgebohrt. Aber diese segmentierte Vorgehensweise löst die Probleme nicht. Wir konzentrieren uns darauf, welchen Einfluss das System als Ganzes auf die Performance hat. Anschließend machen wir Vorschläge, die nicht Leistung einzelner Komponenten verbessern, sondern dem Nutzer einer Anwendung Mehrleistung zur Verfügung stellt.

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