Open Source

Die Bahn fährt auf Linux ab

10.01.2005
Von Patrick Goltzsch

Lizenzkosten halbieren

Mit dem Wechsel auf z/Linux will die Bahn massiv Lizenzkosten sparen, die bislang in das Mainframe-Betriebssystem z/OS fließen. Lotus Notes läuft nämlich nicht nur als Mailsystem, sondern auch als Anwendung für rund 5500 Datenbanken. Dahinter stehen 32 redundante Server und ein Datenvolumen von rund 6,5 Terabyte. Vor allem aufgrund dieses hohen Volumens ergeben sich durch den Einsatz von Linux Kosteneinsparungen bei Lizenzen von rund 50 Prozent, heißt es bei der Bahn. Von der gesamten Linux-Migration verspricht sich die Bahn Einsparungen von mehreren Millionen Euro im Jahr.

Auch wenn sich das nicht in Preissenkungen für die Fahrgäste niederschlägt, so kommen die Reisenden immerhin mit dem freien Betriebssystem in Berührung. Nachdem die Fahrplanauskunft im Internet seit langem auf Linux läuft, hat das Unternehmen im November 2004 begonnen, die Fahrplanauskunft des Backend-Systems der Ticketautomaten auf den Bahnhöfen zu migrieren. "Hier sind die ersten großen Schritte getan", so Exner. Dabei löst Linux die Steuerung durch HP Nonstop ab. Neben diesen Großprojekten verfolgt die Bahn auch kleinere Ansätze wie die Umstellung von Adabas-Datenbanken. Zudem sollen neue Projekte gleich auf der neuen Plattform begonnen werden.

Ein Wechsel der Desktops auf das freie Betriebssystem plant die Bahn in nächster Zeit nicht. Gerade wird das Roll-out der neuen Windows-Version für die Arbeitsplatz-Rechner abgeschlossen. Trotzdem sei eine endgültige Entscheidung noch nicht gefallen, sagt Exner: "Wir denken daran, und wir rechnen.

Standardisierung als Nebeneffekt

Weil für die Bahn allein der ROIROI der Projekte zählt, charakterisiert Exner einen wesentlichen Punkt fast herablassend als "Nebeneffekt": die StandardisierungStandardisierung der IT. Die Bahn setzt die Linux-Betriebssysteme von Suse und von Red Hat ein: allerdings in jeweils beiden Systemen nur identische Teile, also keine Eigenarten der beiden Derivate. Damit stehen nach außen für den Anwender immer die gleichen Schnittstellen zur Verfügung, ob auf dem Mainframe oder einem Intel-Server. Alles zu ROI auf CIO.de Alles zu Standardisierung auf CIO.de

Die Einheitlichkeit der Plattform nutzt DB Systems für sich aus. Um - an ITILITIL orientiert - ein Höchstmaß an standardisierten Leistungen zu bieten, basiert das Konzept für die Infrastruktur auf einem Baukastenprinzip. Die Anforderungen an eine bestimmte Plattform können jetzt durch Zusammensetzen von einzelnen Softwareteilen erfüllt werden. Ausgeliefert wird eine Plattform dann inklusive den immer gleichen Lösungen zum Patch-Management, zum Backup oder zur Systemüberwachung. "Ob es um Monitoring oder Datenbanken geht, wir können die Leistungen standardisiert bereitstellen", sagt Exner. Von dem einheitlichen Einsatz von Linux verspricht sich DB Systems letztlich auch eine Kostensenkung bei der Pflege der Infrastruktur. Alles zu ITIL auf CIO.de

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