BaaS

Die Blockchain in der Wolke



Matthias Reinwarth ist Senior Analyst bei KuppingerCole und steuert als Lead Advisor das Beratungsgeschäft. Als Director Practice für das Identity & Access Management koordiniert er dieses Thema für alle Tätigkeitsbereiche des Unternehmens. Er veröffentlicht regelmäßig Blogbeiträge und Researchpaper zu IAM, Governance, Cybersecurity, aber auch darüber hinaus.

IBM als zweiter großer BaaS-Anbieter

Als zweiter großer Anbieter hat unlängst IBM seine Unterstützung für die Blockchain-Technologie angekündigt. Ziel ist auch hier die Bereitstellung von "Business-Ready" Blockchain-Infrastrukturen auf Basis der Bluemix Cloud-Infrastruktur. Entwickler können schon heute erste Schritte mit der Blockchain-Technologie unternehmen und in Zukuft auf der Basis dieser Infrastruktur Lösungen erstellen. Dem oft diskutierten Thema der Sicherheit und des Schutzes der Infrastruktur möchte IBM durch Bereitstellung einer Blockchain auch auf Basis der Betriebssystemfamilie z-Series begegnen.

IBM unterstützt hierbei aktiv die Linux Foundation im Rahmen des Open Ledger Projektes als aktives Mitglied und durch die Bereitstellung von Code für den Aufbau sicherer verteilter Distributed Public Ledger. Dass dies kein reines Laborprojekt werden wird, zeigt die Ankündigung, dass die so entstehende Lösung von IBM gemeinschaftlich mit den japanischen Börsen (JPX - Japan Exchange Group) evaluiert und getestet werden soll.

Damit wird klar: Als nächster Schritt wird die Interoperabilität und die standardisierte Kommunikation zwischen einer Vielzahl unterschiedlicher Blockchains angestrebt. Projekte wie Hyperledger und Blognet legen hierzu derzeit die konzeptionelle Basis, um aus einzelnen isolierten Blockchains interoperable Netzwerke zu bilden.

BaaS als Grundlage schneller, konkreter Lösungen

War das Thema Blockchain in der Öffentlichkeit für viele bislang doch mehrheitlich ein eher theoretisches Thema, so kann sich das jetzt schnell ändern. Hier bieten nicht zuletzt die jetzt verfügbaren Blockchain as a Service Angebote die Möglichkeit, konkrete Lösungen bereitzustellen und damit die Umsetzung des Hypes in die vielbeschworenen, disruptiven, neuen Ansätze zu beweisen.

Mit dem Sprung in die Wolke wird darüber hinaus das Thema der für die krytographischen Berechnungen notwendigen Rechenkapazitäten nurmehr zu einem Skalierungs-Problem - dessen Auswirkungen sich über die Menge der Investitionen in die Cloud-Services steuern lassen. Der Aufwand für den reinen Aufbau der Infrastruktur ist damit überschau- und kalkulierbar, und die verfügbaren Ressourcen lassen sich vollständig auf die Entwicklung und Verfeinerung neuer Geschäftsideen auch und gerade jenseits der Finanzdienstleistungen verwenden.

Die Frage, ob ein Public Cloud-Anbieter für alle mögliche Einsatzszenarien die sinnvolle Implementations-Basis darstellt, ist mit Sicherheit im Einzelfall zu prüfen. Manche Entscheidung kann hier durchaus anders ausfallen. Nichtsdestotrotz gibt es heute nur noch wenige Ausreden, um nicht erste Technologiestudien und Prototypen für eine Vielzahl von "Next Big Things" zu starten. Die Cloud erlaubt es ja nicht zuletzt auch, mehrere Alternativen zu evaluieren. Das Scheitern und der Neustart ist in diesen Umgebungen einfach und schmerzlos und gehört - wenn richtig gemacht - bei agiler Systementwicklung auf dem Weg zur Optimierung durchaus mit zum Konzept.

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