"Global CIO Executive Program" bei Siemens

Die CIO-Schule

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Verantwortungszuwachs für CIOs

"Wir haben die Rolle der CIOs neu definiert", sagt Girkens. Sein Aufgabenfeld besteht danach aus drei Funktionen: Als "Strategic Business Partner" ist der CIO im Managementteam Ansprechpartner für strategische Fragen. Als "Business Change Enabler" ist er für Prozesse, Informationsinfrastruktur und Change Management zuständig. In der Rolle des "Manager of IT-Resources and Operations" schließlich liegen IT-Governance, Portfolio Management, IT-Architektur und die Personalverantwortung für die IT-Mitarbeiter in seiner Hand.

Auch die Prozessverantwortung, die vorher breit verteilt war, fällt jetzt allein dem CIO zu. Damit, so ist sich Girkens sicher, seien CIO-Vakanzen künftig auch für Business-Manager reizvoll. Es gibt deshalb die Möglichkeit, sich für einen begrenzten Zeitraum, etwa als Regional-CIO im Ausland, mit der entsprechenden Tätigkeit vertraut zu machen; der Weg für eine Rückkehr ins Business-Management bleibt dabei garantiert offen.

Aber welchen Einfluss und welche strategische Entscheidungsgewalt besitzt ein Regional- oder Bereichs-CIO tatsächlich, wenn er lediglich die Vorgaben der Zentrale umsetzt? "Unsere IT ist dezentral organisiert - manche unserer Bereiche sind größer als andere Großunternehmen mit eigenem CIO", sagt Girkens. Zudem sei eine durchgehende StandardisierungStandardisierung schon deshalb nicht möglich, weil die Bereiche zu unterschiedlich seien: Vom Großanlagenbau bis zur Telekommunikation reiche das Spektrum; und auch die Anforderungen der internationalen Töchter in einem weltweit operierenden Unternehmen ließen sich nicht per Dekret organisieren, sondern bedürften regionaler strategischer IT-Kompetenz. Alles zu Standardisierung auf CIO.de

Das Programm der einwöchigen Präsenzphase des ersten Kurses war anspruchsvoll und dicht gedrängt. Täglich von halb neun bis viertel vor sieben drückten die CIOs in spe die Schulbank. Neben den Dozenten der IMD, die theoretischen Background und Fallstudien vorstellten, fand sich auch Fröschl zu einer Diskussion ein. Ex-ABB-CIO Jim Barrington, jetzt Chief Information Operations Officer beim schweizerischen Pharmakonzern Novartis, sprach über seine Erfahrungen und diskutierte mit den Teilnehmern über Rollenverständnis und Erfolgsfaktoren.

Bis zur Abschlussveranstaltung im November werden die Teilnehmer sich wieder online treffen. Basis dafür ist die Online-Plattform Centra. Sie bietet die Möglichkeit zur Gruppenarbeit an Dokumenten, Diagrammen, Präsentationen und Spreadsheets sowie zum verbalen Austausch via IP-Konferenz. Dennoch sind die internationalen Treffen nicht einfach: "Die Online-Meetings finden meist statt, wenn in Europa Nachmittag ist. Für mich ist das eine Zeit, wo ich eigentlich andere dringende Aufgaben an meinem Arbeitsplatz erledigen müsste", kritisiert die Amerikanerin Volz. Trotzdem nimmt sie regelmäßig an den virtuellen Veranstaltungen teil.

Dieses Problem hat Guido von der Heidt nicht. Er ist Mitarbeiter der zentralen CIO-Abteilung von Siemens am Münchener Flughafen. Der promovierte Mathematiker und Informationssicherheits-Spezialist ist mit dem CIO-Programm zufrieden und kann sich nach anfänglicher Skepsis eine Position als CIO im Konzern vorstellen: "Eine Funktion als reiner IT-Manager ist nicht mein erster Wunsch; aber als CIO mit strategischen Aufgaben und Einfluss auf das Business wäre das eine Herausforderung."

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