Strategien


IT im Jahr 2024

Die CIO-Wetten im Kreuzfeuer von CIOs

Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.
Im aktuellen CIO-Jahrbuch haben IT-Verantwortliche wieder gewettet, wie die Welt in zehn Jahren aussieht. Die spannendsten Wetten überprüfen wir in den nächsten Heften auf ihre Stichhaltigkeit. Hier schon mal ein erster Überblick.
Ausnahmsweise kostenfrei: das CIO-Jahrbuch bei der Präsentation.
Ausnahmsweise kostenfrei: das CIO-Jahrbuch bei der Präsentation.
Foto: Joachim Wendler

Wetten sind besonders spannend, wenn sie a) viele Gegner haben, b) viele Befürworter hervorrufen oder c) das Publikum in zwei gleich große Hälften spalten.

Am Morgen nach der Feier zum CIO des Jahres 2013 kamen 40 Gäste zur Präsentation des CIO-Jahrbuchs 2014, um genau diese Wetten ausfindig zu machen. Beim Katerfrühstück im Königssaal des Bayerischen Hofes in München verteilten sie Klebepunkte, ob sie für oder gegen die Autoren wetten. Hier die spannendsten Ergebnisse:

Gruppe a)

Die meisten Wettgegner fingen sich Gerald Höhne, ehemals CIO von SMA Solar, und Ralf Schneider, CIO der Allianz, ein.

Höhne erklärte: "Ich wette, dass in zehn Jahren die Mehrzahl der Rechenzentren mit Strom betrieben wird, der überwiegend aus Solarenergie gewonnen wird." Er argumentierte, dass der meiste Strom im RZ immer dann gebraucht werde, wenn die Sonne besonders viel (elektrische) Kühlung erfordere. SMA Solar selbst hat deshalb eine große Solaranlage auf das eigene RZ gesetzt. Die meisten Zuhörer vermuteten allerdings, dass hier ein gewisses Eigeninteresse im Spiel gewesen sei. Höhne steht aber nach wie vor zu seiner Wette, auch wenn er inzwischen als CIO zum Maschinenbauer
Homag gewechselt ist.

Foto: cio.de

Weitere Wetten finden Sie im CIO-Jahrbuch 2014

Jahrbuch 2014 - Neue Prognosen zur Zukunft der IT
IDG Business Media GmbH 2013,
301 Seiten, 39,90 Euro
PDF-Download 34,99 Euro
zum CIO-Shop

Ralf Schneider von der Allianz meinte: "Ich wette, dass sich DatenschutzDatenschutz und Datensicherheit zum größten Wettbewerbsvorteil für Unternehmen entwickeln werden." Auch hier argwöhnten die Zuhörer, dass dies eher ein versicherungsspezifisches Urteil sei. Für Schneider, ebenso wie für Höhne, wetteten nur sieben Zuhörer. Alles zu Datenschutz auf CIO.de

Gruppe b)

Die meisten Befürworter fand Ulrich Bäumer, der auf IT-Recht spezialisierte Partner der Kanzlei Osborne Clarke: "Ich wette, dass asiatische Dienstleister in zehn Jahren 15 Prozent der Wertschöpfungskette in deutschen Unternehmen erbringen." Man beachte, wie vorbildlich Bäumer seine Wette quantifiziert und somit überprüfbar gemacht hat. In den Vorjahren waren es genau diese Aussagen, gegen die das Publikum besonders gerne wettete, weil die Autoren mit den konkreten Zahlen leicht angreifbar waren. Nicht so in diesem Fall: Gerade einmal zwei Zuhörer wetteten gegen Bäumer.

Gruppe c)

Die Wette, bei der sich das Publikum sauber spaltete, kommt von Bernhard Winkler, Head of ICT Region bei Automotive Lighting and Magneti Marelli: "Ich wette, dass mehr als 70 Prozent der CIOs am Ende eines Projektes validieren, inwieweit der Business Case erreicht wurde." Das mag selbstverständlich klingen. Und so schrieb einer der Zuhörer auch in das Anmerkungsfeld: "Ich hoffe, nicht erst am Ende." De facto sieht die Unternehmensrealität jedoch anders aus. Winkler kann anhand einer eigenen empirischen Studie belegen, dass in der Fertigungsindustrie gerade einmal acht Prozent der CIOs den Erfolg ihrer ProjekteProjekte überprüfen. Das mag in anderen Branchen besser aussehen. Wahrscheinlich ist das jedoch nicht. Winkler gibt trotzdem eine so positive Prognose, weil er glaubt, dass sich die CIOs im ReportingReporting weiter professionalisieren werden. Kann sein, muss aber nicht. Einer der Zuhörer klebte seinen Wettpunkt folglich auch genau auf die Linie zwischen "wette dafür" und "wette dagegen". Alles zu Projekte auf CIO.de Alles zu Reporting auf CIO.de

In den folgenden Monaten wird das CIO-Magazin wieder die interessantesten Wetten einem "Reality Check" unterziehen. Dabei sammelt ein Redakteur empirisch belastbare Anzeichen, dass eine Wette in – dann nur noch - neun Jahren tatsächlich eintritt. Den Anfang macht im April-Heft unser Autor Thomas Pelkmann mit einem Check, ob Spionage-Programme wie Prism und Co den Unternehmen genützt haben, die Wert auf
Datensicherheit legen.

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