Telekom über Start, Kritik und Pläne

Die De-Mail ist kein iPhone

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

Wir hätten ohne weiteres eine Bundesbehörde oder eine Kommune dabei haben können. Allerdings treten wir nur mit Kunden gemeinsam auf, mit denen wir eine Referenzkundenvereinbarung getroffen haben. Im Rahmen unserer Testphase gibt es eine Reihe von Institutionen der öffentlichen Hand, von Bundesbehörden bis hin zu einzelnen Kommunen. Diese testen ihre Anbindung, ihre Prozesse und Fachverfahren und werden in den nächsten Monaten in den Markt einsteigen.

CIO.de: Gerade ist das E-Government-Gesetz durchs Kabinett gegangen. Ist das gut für De-Mail?

Bundes-CIO Cornelia Rogall-Grothe hat das E-Government-Gesetz unterstützt. Es wurde jetzt vom Kabinett beschlossen.
Bundes-CIO Cornelia Rogall-Grothe hat das E-Government-Gesetz unterstützt. Es wurde jetzt vom Kabinett beschlossen.
Foto: BMI/Hans-Joachim M. Rickel

Wermeyer: Das ist sehr positiv und wichtig für De-Mail. Es sorgt für Rechtssicherheit und Klarheit. De-Mail ist ja kein Produkt, sondern ein Standard des Gesetzgebers, um den Briefverkehr in Deutschland zu digitalisieren, indem er zum ersten Mal einen Rechtsrahmen dafür schafft, der es erlaubt, Briefe in größerem Maße elektronisch zu versenden. Das De-Mail-Gesetz sagt aber zum Beispiel noch nicht, dass die De-Mail der elektronischen Signatur gleichgesetzt wird. Das E-Government-Gesetz regelt deswegen sehr folgerichtig für den Bereich der öffentlichen Verwaltung, dass die De-Mail ein zugelassener Kommunikationsweg ist.

Startprobleme der De-Mail

CIO.de: Was hat ihre Plattform für Kinderkrankheiten? Bei Teltarif.de schlug ein Virenwächter bei der Registrierung an. Die Identifizierung mit dem neuen Ausweis klappt nicht immer.

Wermeyer: Die Sache mit dem Virenscanner war ein sehr spezieller Fall mit einem bestimmten Browser und einem bestimmten Virenscanner. Der Hersteller analysiert gerade den Fall, warum der Scanner bestimmte Javascripts fälschlicherweise als verdächtig identifiziert hat. Es hat die Nutzung aber nicht verhindert. Das ist hoffentlich in ein paar Tagen abgestellt. Probleme mit dem neuen Ausweis sind uns nicht bekannt. Unsere Tests ergaben da ein sehr positives Bild. Wir haben zum Start eines ganz neuen Dienstes eine sehr gute Qualität.

CIO.de: Wenn man sich mit dem neuen Ausweis anmeldet, bekommt man zweimal Post von der Telekom – mit dem Briefträger. Wieso dieser Medienbruch?

Wermeyer: Das ist sicher noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Wir haben die zugrundeliegenden Bestimmungen in der ersten Phase zunächst sehr eng ausgelegt, das wird aber nicht immer so bleiben. Das ist tatsächlich ein Medienbruch, da gebe ich Ihnen Recht.

Künftige Neuerungen

CIO.de: Was wird es für Neuerungen in der Zukunft geben? Stichwort: Outlook-Zugriff, De-Safe, Payment.

Wermeyer: Nach dem webbasierten Browserzugriff für Privatkunden ist der Client-Zugriff auf De-Mail der nächste große Schritt, also etwa mit Outlook, Thunderbird, aber auch mit einer App auf dem Mobiltelefon als mobilen Client. Das werden wir zum nächsten großen Meilenstein vorstellen, also etwa zur Cebit oder zur kommenden Ifa. De-Mail bietet viel Potenzial für zusätzliche Dienste für verschiedene Anwendergruppen.

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