Manager lernen Sparen

Die Dienstreise in der Holzklasse

12.10.2009
Von Claus G. Schmalholz und Anne Preissner

Mancher Topmanager geht mit gutem Beispiel voran. Telekom-Chef René Obermann wurde unlängst bei einem Flug von Köln nach Berlin in der Holzklasse gesichtet. Wer seinen Mitarbeitern, wie etwa Obermann bei der Telekom, jahrelang "Save for Growth" einhämmert, muss seine Vorgaben nun auch selbst aussitzen.

Business-Trips sind kein Vergnügen mehr. Upgrade war gestern. Die einst verhätschelten Mehrleister und Freizeitverzichter finden sich heute in engen Flugsitzen, schäbigen Polstern, kleinen Mietwagen und ruckelnden U-Bahnen wieder.

Und das ist erst der Anfang. Ein Drittel der deutschen Unternehmen wird auch im laufenden Jahr weiter an der Reisekostenschraube drehen, ermittelte der VDR in einer aktuellen Umfrage. Bereits im vergangenen Jahr sank die Zahl der Geschäftsreisen in Deutschland um 2,1 Prozent auf 163 Millionen (siehe Grafik rechts). Die Ausgaben schrumpften laut VDR um 4,3 Prozent auf 47 Milliarden Euro. Allein für die Verpflegung gaben die Unternehmen 2008 1,1 Milliarden Euro weniger aus.

Videokonferenz statt Barcelona-Meeting

Bei den Anbietern zählen die großen Fluggesellschaften, Mietwagenfirmen und Hotels zu den Verlierern. Die Lufthansa etwa hat schon 30 ihrer 545 Flugzeuge stillgelegt, einige Direktverbindungen in die USA gestrichen und verringert in ihren Jumbojets die Anzahl der Business-Class-Sitze. So finden 22 zusätzliche Economy-Passagiere in der Maschine Platz. Um die hochklassige Kundschaft zu halten, bietet Deutschlands erste Airline Meilenschnäppchen und Upgrade-Promotionen an.

Eine Offerte, die nicht jeder statusbewusste Kunde nutzen kann. Bei Siemens, so ein Insider, wird der Vorgesetzte automatisch per MailMail informiert, wenn ein Mitarbeiter die verschärften Reiserichtlinien ignoriert und sich selbst per Meileneinsatz aus der Economy in die vertraute Business-Class befördert. Alles zu Mail auf CIO.de

Zur Startseite