Manager lernen Sparen

Die Dienstreise in der Holzklasse

12.10.2009
Von Claus G. Schmalholz und Anne Preissner

Abschied von Privilegien fällt schwer

Kaum ein Konzern gibt bereitwillig bekannt, welche Einschränkungen seine Mitarbeiter hinnehmen müssen. Beim Berliner 3-D-Grafik-Spezialisten Mental Images gibt man offen zu, dass bei Reisen noch mehr gespart wird, seit die Automobilbranche in der Krise steckt und auch andere Kunden knauseriger sind. Sparsam war die Softwarefirma schon immer, alle flogen Economy.

"Keiner drängt auf einen schnellen Termin, weil ja alle sparen müssen und jeder irgendwelche Zusatzaufgaben bekommen hat."

Stefan Teuchert, Chef des Großkundenvertriebs von BMW

Jetzt stellt sich die Frage: Wer darf noch Economy? Ein gutes Dutzend Mitarbeiter müsse im laufenden Jahr auf die Teilnahme an Messen und Kongressen verzichten, um die Reisekosten um mindestens 20 Prozent zu senken, sagt COO Ludwig von Reiche.

Auch wenn das Gros der Mitarbeiter den Sinn der Einsparungen einsieht: Der Abschied von Privilegien fällt schwer.

Vielleicht gehen die Edelconsultants deshalb besonders behutsam vor bei der Durchsetzung eines neuen Kostenbewusstseins. Bei ihren Klienten sind etwa die McKinsey-Berater zwar für konsequentes Costcutting berühmt, ihren eigenen Leuten hat die Geschäftsleitung jedoch lediglich empfohlen, Economy zu fliegen, zumindest auf innerdeutschen Strecken. Wer das nicht mit seinem Status- und Selbstwertgefühl vereinbaren kann, darf weiter Business buchen.

Restriktiver geht das Unternehmen mit seinen zahlreichen München-Reisenden um, die oft im selben Flugzeug sitzen. Statt sich per Taxi-Kolonne einzeln in die City chauffieren zu lassen, sind die Berater nun angehalten, Fahrgemeinschaften zu bilden.

Zur Startseite