Strategien


Handeln im Ausnahmezustand

Die Digitalisierungsstrategie des Hamburger Hafens

Heinz Züllighoven ist Geschäftsführer bei der Workplace Solutions GmbH.


Senior Softwarearchitekt bei der Workplace Solutions GmbH

Charakteristisch für die Unterstützung der Lagebesprechungen an einem Multitouch-Tisch ist, dass alle Beteiligten sich um den Tisch versammeln und einander während des Gesprächs im Blick haben. Es handelt sich um eine gleichberechtigte Gesprächssituation, bei der alle Teilnehmer das Gerät auch entsprechend benutzen können. Sie schauen auf jeweils passende Kartendarstellungen, wählen den für sie geeigneten Ausschnitt und sehen unmittelbar relevante Informationen wie Gefahrenpunkte, Schiffsbewegungen oder die Zustände von Fluttoren.

Die Teilnehmer können z.B. Szenarien für ausgewählte Hafenbereiche durchspielen, um die verfügbare Zeit für Evakuierungsmaßnahmen zu bestimmen. Dabei wird auf Überflutungskarten zurückgegriffen, die für die verschiedenen Pegelstände in feinen Abstufungen vorberechnet worden sind.

Abbildung 4: Überflutungskarte auf dem Planungstisch
Abbildung 4: Überflutungskarte auf dem Planungstisch
Foto: Workplace Solutions GmbH

Wichtig für das Projekt PORTprotect ist, dass die gesamte Interaktion mit dem Tisch auf intuitive Gesten wie Schieben, Drehen, Wischen und Antippen reduziert ist. Die hohe Konzentration auf die Entscheidungssituation wird so nicht durch eine komplizierte Bedienung und Kommandoeingabe gestört.

Von der Vision zum Einsatz

Bisher standen der HASTA und seine Arbeit im Katastrophenfall im Mittelpunkt des Projekts PORTprotect. In einem intensiven agilen Prozess und in mehreren Iterationen ist aus dem oben skizzierten Entwurf ein Prototyp für die IT-Unterstützung der Arbeit im HASTA entstanden. Der Prototyp wurde aktuell zu einem Pilotsystem ausgebaut, das mit Beginn der Sturmflutsaison im September der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Das Pilotsystem wird im Parallelbetrieb zur bewährten Arbeit des HASTA erprobt und agil weiterentwickelt.

Weitere Ausbaustufen für die Digitalisierung des Katastrophenschutzes

Aus der Zusammenarbeit mit den verschiedenen beteiligten Gruppen zeichnen sich bereits weitere Ausbaustufen für die Digitalisierung des Katastrophenschutzes im Hafen ab:

  • Die nachgeordneten Stellen und Organisationen werden mit ihren Aufgaben und Informationsbedürfnissen einbezogen.

  • Die Verantwortlichen auf den Poldern werden über ein Polder-Portal und eine mobile App intensiver eingebunden.

  • Außerdem sollen weitere Szenarien wie z.B. Bombenfunde im Hafengebiet oder Gefahrgutunfälle betrachtet werden.

Dieses schrittweise auszubauende Gesamtkonzept der HPA hat eine solide technische Grundlage: die Port Monitor-Plattform, die bereits die softwaretechnische Basis der neuen nautischen Zentrale der HPA ist, wird um passende Bausteine in einem vorgegebenen Rahmen von Schnittstellen und Serviceangeboten erweitert.

Hamburg Port Authority AöR | PORTprotect

Branche

Logistik

Zeitrahmen

7/2014 bis 9/2015

Mitarbeiter

5 (Entwicklungsteam)

Aufwand

420 Personentage (Entwicklungsaufwand)

Produkte

PORTprotect Software, Touch-Tisch

Dienstleister

Workplace Solutions GmbH

Einsatzort

Hamburg; für zunächst 30 Anwender

Internet

www.hamburg-port-authority.de

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