Von Fisch zu Chips

Die Firmengeschichte von Samsung

02.04.2015
Von Klaus Länger
Samsung ist heute der größte Elektronikhersteller der Welt, die Samsung Group der mächtigste Mischkonzern Südkoreas. Begonnen hat die Geschichte von Samsung bereits 1938 als Handelshaus für Lebensmittel.

Am 1. März 1938 gründete der damals 28-jährige Lee Byung-chul in Daegu ein Handelshaus, das unter anderem getrockneten Fisch nach China exportierte. Die Firma nannte er Samsung Trading, das bedeutet "drei Sterne". Die waren auch bis ins Jahr 1992 im Logo der Firma enthalten. In den folgenden Jahren war die Firma vor allem im Lebensmittel- und nach dem Koreakrieg auch Textilbereich und im Transportgewerbe aktiv.

Heute ist Samsung der größte unter den sogenannten Jaebeol, Darunter versteht man große Mischkonzerne, bei denen ein Familienklan erhebliche Anteile hält oder sogar die Firma kontrolliert. Darin ähneln sie den japanischen Zaibatsu. Wichtige Jaebeol neben Samsung sind beispielsweise die LG Group, Hyundai oder die aus Samsung hervorgegangene CJ Group. Nach dem Tod des Firmengründers Lee Byung-chul wurde die ursprüngliche Samsung-Gruppe in vier eigenständige Konglomerate aufgeteilt: die Samsung Gruppe, die Shinsegae-Gruppe, die CJ-Gruppe und schließlich die Hansol Gruppe. Das größte der vier neuen Konglomerate blieb aber die Samsung-Gruppe, nun unter der Führung von Lee Kun-hee. Der dritte Sohn von Lee Byung-chul. Lee Kun-hee ist heute mit einem Vermögen von mehr als 12 Milliarden US-Dollar der reichste Mann Südkoreas.

Die großen Mischkonzerne haben in der Vergangenheit nicht nur die südkoreanische Wirtschaft entscheidend geprägt, sondern auch einen erheblichen Einfluss auf die Politik ausgeübt. Der wurde erst im Zuge der asiatischen Finanzkrise Ende der 1990er Jahre eingeschränkt, die einige der Jaebeol in den Ruin gerissen hat. Die überlebenden Konzerne konzentrierten sich meist auf ihre lukrativen Kernbereiche. So verkaufte etwa Samsung die meisten Anteile an die 1994 zusammen mit Nissan gegründeten Automobilsparte Renault. Heute halten die Koreaner nur noch etwa 20 Prozent an Renault Samsung Motors (RSM).Sie ist Teil der Nissan-Renault-Allianz.

Die Struktur des Samsung-Konzerns

Nach der Asien-Krise folgte ein enormer Aufschwung für die Samsung-Gruppe, die immer noch eine Fülle von Geschäftsbereichen abdeckt. Der größte davon ist Samsung Electronics. Weitere wichtige Bestandteile der Gruppe sind etwa die auf Luftfahrt, Rüstung und Robotik spezialisierte Maschinenbaufirma Samsung Techwin, die Samsung C&T Engineering & Construction Group als einer der größten Baukonzerne Asiens oder der Schiffbaukonzern Samsung Heavy Industries. Samsung Techwin ist als Zulieferer am Bau der Treibwerke für Flugzeuge wie den Airbus 380 oder die Boeing 787 beteiligt.

Der Samsung-Electronics-Chairman Kun-hee Lee bei der Einweihung einer neuen Speicherfabrik 2011. Der dritte Sohn des Firmengründers ist der reichste Südkoreaner.
Der Samsung-Electronics-Chairman Kun-hee Lee bei der Einweihung einer neuen Speicherfabrik 2011. Der dritte Sohn des Firmengründers ist der reichste Südkoreaner.
Foto: Samsung

Mit Cheil Worldwide gehört auch noch eine der größten Werbeagenturen der Welt zum Samsung-Geflecht, zudem ist Samsung seit 1958 auch noch im Versicherungsgeschäft aktiv.

Bis 2008 kontrollierte Lee Kun-hee als Chairman den Gesamtkonzern, musste dann aber nach einer Verurteilung wegen Steuerhinterziehung zurücktreten. Seitdem bestimmen die CEOs der einzelnen Samsung-Konzerne gemeinsam über das Schicksal der Samsung-Gruppe. Allerdings hat dann dabei auch Lee Kun-hee wieder ein gewichtiges Wort mitzusprechen. Denn das Samsung-Oberhaupt wurde bereits 2010 vom damaligen südkoreanischen Präsidenten Lee Myung-bak begnadigt und übernahm danach die Position als Chairman von Samsung Electronics.

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