Wertedefinition für Mitarbeiter

Die Geheimnisse erfolgreicher Führung

13.03.2008
Von Nicolas Zeitler

Die Wende in Murphys Führungsstil kam, als er ein Jahr nach seinem Wechsel zu Royal Carribean Cruises 1999 gemeinsam mit seiner Abteilung an einem Training teilnahm. Der Leiter des Seminars habe ihm den Rat gegeben, sein Auftreten als Chef, der vor allem Macht ausstrahlt, abzulegen. Von da an habe er begonnen, sein Tun an Werten auszurichten, die die Mitarbeiter teilten. Murphy fing an, eine Kultur zu etablieren, die stets an klaren Zielen ausgerichtet sein sollte. Und er verpflichtete sich selbst dazu, mindestens fünf Jahre in einem Unternehmen zu bleiben.

Gemeinsame Werte

Im Oktober 2001 musste Thomas Murphy die Hälfte seiner Mitarbeiter entlassen. In der Folgezeit, so sagt er, habe er erkannt, dass sich sein neuer Führungsstil auszahle. Die verbliebenen Mitarbeiter klammerten sich an die gemeinsamen Werte der Abteilung. Auch wenn sich um sie herum alles änderte, so seien sie doch überzeugt gewesen, dass zumindest diese Werte ein Fels in der Brandung seien, erklärt der IT-Manager. Nicht seine Person sei es gewesen, die die Angestellten ermutigte, sondern der Glaube an ihre Abteilung und deren Ziele.

Nach dem Entlassungsschock habe die IT-Abteilung von Royal Carribean zunächst keine größeren Ziele verfolgt als den Betrieb der bestehenden Informationstechnologien aufrecht zu erhalten. Wegen der guten Stimmung im Team sei es in dieser Zeit trotzdem gelungen, viele Neuerungen umzusetzen. Dazu beigetragen habe auch die Diskussionskultur, sagt Murphy. Er habe seine Belegschaft immer angehalten, auch unangenehme Themen anzusprechen. Innerhalb von zwei Jahren sei es gelungen, offen über 64 Themen zu diskutieren, die zuvor als nicht verhandelbar gegolten hätten.

Keine Besprechungen am Donnerstag

Damit dies gelingen kann, muss ein CIO nach Ansicht von Thomas Murphy zu allererst die Gesamtstrategie und die Werte seines Unternehmens verstehen. Dann muss er die IT-Abteilung mit ihnen verknüpfen. Wichtig sei es zudem, die Prozesse in der IT-Abteilung stets zu verbessern. Heute setzt Murphy spezielle Teams ein, die ständig nach Verbesserungsmöglichkeiten suchen. Damit Team-Leiter wenigstens einmal in der Woche Zeit für ihre Mitarbeiter haben, stehen, die Donnerstage bei Murphy unter dem Motto "No Meetings".

Als Beitrag zu einem guten Betriebsklima sieht Thomas Murphy es auch an, möglichst jeden seiner Mitarbeiter bei Amerisource-Bergen mit Namen zu grüßen und ernsthaftes Interesse an der Arbeit des einzelnen zu zeigen. Damit die Mitarbeiter im Unternehmen Entwicklungsmöglichkeiten haben, gibt es ein klar strukturiertes Aufstiegsraster.

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