Aufstieg, Krisen und Skandale

Die Geschichte der Telekom

Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.

Die große Krise und die Folgen

Dann platzt die Internet-Blase, und nicht nur der Kurs der Telekom verfällt - bis Sommer 2002 auf Werte unter zehn Euro. Auf Druck des Aufsichtsrats muss Sommer seinen Hut nehmen. Wer sein gesamtes Geld in die vermeintliche Rentneraktie gesteckt hat, ist jetzt neun Zehntel davon los. Als schwachen Ausgleich gibt es Neues im technischen Bereich: Die Deutsche Telekom präsentiert ihr erstes UMTS-Testfahrzeug. T-Systems übernimmt den Rest der Debis-Anteile.

Im November 2002 übernimmt nach einer Übergangsphase von einigen Monaten Kai-Uwe Ricke das Ruder. Das Amt kommt damit sozusagen zurück in die Familie: Rickes Vater, Helmut Ricke, ist der ehemalige Chef der DBP-Telekom Helmut Ricke. Wichtigste Aufgaben von Ricke junior: Die Schulden senken und Marktanteile gewinnen. Dafür muss er entlassen: Bis zu 50000 Telekom-Mitarbeiter sollen gehen, was sofort Auseinandersetzungen mit der Gewerkschaft zur Folge hat.

Im ersten Quartal 2003 zeigt der Sanierungskurs erste Erfolge: Die Telekom erwirtschaftet wieder einen Quartalsgewinn von 650 Millionen Euro - doch diesem stehen mehr als 50 Milliarden Schulden gegenüber. Bezüglich des Gesamtjahres spricht CEO Ricke später trotz eines Schuldenstands von immerhin noch 49 Milliarden Euro - mehr als so mancher Staatshaushalt - vom Turnaround. Das Gesamtunternehmen gibt sich das schöne Leitbild: "Qualität, Effizienz und InnovationInnovation". Alles zu Innovation auf CIO.de

Gleichzeitig werden Call Center zusammengelegt und der Service an externe Dienstleister ausgelagert. Wer in die Mühlen der Service-Warteschleifen gerät oder als Landbewohner um einen DSL-Anschluss barmt, fragt sich, ob das Motto als Utopie gemeint ist. Die Konzerntochter T-Online gerät wegen des unbefugten Speicherns von Kundendaten ins Gerede und erhält den Big Brother Award.

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