Vom Kabelschacht in die Chefetage

Die Geschichte von Cisco

Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

1995: John Chambers übernimmt das Ruder

John Chambers, der 1991 zu Cisco kam, wurde vier Jahre später zum President und CEO ernannt, während gleichzeitig sein Vorgänger Morgridge zum Verwaltungsratsvorsitzenden (Chaiman oft the Board) bestellt wurde.

John Chambers kam 1991 zu Cisco, wurde 1995 President und CEO von Cisco – und ist immer noch Firmenchef.
John Chambers kam 1991 zu Cisco, wurde 1995 President und CEO von Cisco – und ist immer noch Firmenchef.
Foto: Cisco

Chambers, 1949 in Cleveland, Ohio, geboren, begann seine berufliche Laufbahn 1976 bei IBMIBM, wo er Mainframes verkaufte. 1983 kam er zu Wang Laboratories, nachdem er Firmengründer An Wang bei einem Vortrag gehört und schätzen gelernt hatte. Wang übertrug ihm wie gewünscht die Leitung des asiatischen Verkaufsteams. Alles zu IBM auf CIO.de

Als Wang 1990 einem Krebsleiden erlag, übernahm dessen Sohn Fred die Leitung der Firma, allerdings ohne Erfolg. Statt die Entwicklung von PCs zu fördern, setzte Wang weiterhin auf teure Workstations. Nachdem Chambers kurz vor Weihnachten als amtierender Executive Vice President 5000 Mitarbeiter entlassen musste, kündigte er bei Wang und ging zu Cisco.

Als er im Januar 1995 den Führungsstab von Morgridge übernahm, führte er 2260 Mitarbeiter, die für mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz sorgten. Chambers verpasste der Company ein neues Standing mit der Devise "Das Netzwerk ist ein strategischer Aktivposten und nicht einfach eine Betriebsausgabe." Und er begann sofort mit der Umsetzung dessen, was er bei IBM gelernt hatte: Die Kunden lieben das One-Stop-Shoping, also alles bei einem Anbieter zu kaufen.

Dazu musste die Produktpalette erweitert werden: Von Switches und Router hinein in den Telecom-Markt mit ATM-Geräten. Beim Asynchronous Transfer Mode (ATM) werden Daten in genormte Zellen codiert und über asynchrones Zeitmultiplexing transferiert, was für eine bessere Quality of Service bei der Übertragung sorgt.

1996: Chambers kauft ein

Um schnell an das erforderliche ATM-Knowhow zu kommen, kaufte Chambers 1996 für 4,5 Milliarden Dollar Stratacom, das als Begründer von ATM angesehen werden kann. Zuvor hatte Cisco schon die ATM-Spezialisten Kalpana und Lightstream übernommen und die Konzepte für ein "Multi-Layer-Switching" entwickelt.

Dazu passte auch die InnovationInnovation, die das Design der Netze von Service-Providern revolutionieren sollte: Tag-switching, der Vorläufer von Multiprotocol Label Switching (MPLS). Später nutzten die meisten großen Carrier IP/MPLS für ihr Netzdesign. Alles zu Innovation auf CIO.de

Im zukunftsträchtigen Bereich der Gigabit Ethernet Switches legte man sich im September für 220 Millionen Dollar das Startup-Unternehmen Granite Systems zu. Dessen Gründer war Andreas von Bechtolsheim, der somit erneut Ciscos Weg kreuzte. Er entwickelte die Granite-Produkte weiter und war als General Manger für die "Catalyst-4000"-Serie verantwortlich.

Chambers positionierte Cisco für die folgenden Boom-Jahre und reorganisierte die Company in fünf Bereiche: Core, Workgroup, ATM, Access sowie InterWorks für die Anbindung an die IBM-Welt.

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