Rivalen Aldi Nord und Aldi Süd

Die globale Aldi-Strategie

03.08.2009
Von Ursula Schwarzer, Klaus Boldt und Sören  Jensen

Bis sich das oberste Leitungsgremium allerdings zu Entscheidungen durchringt, können mitunter Jahre vergehen. So wird seit längerer Zeit darüber debattiert, den Zuschnitt der FührungFührung an das gewachsene Auslandsgeschäft anzupassen. Das macht schon mehr als die Hälfte des Umsatzes aus, wird aber noch immer von Wiesemann und Verwaltungsratsmitglied Werner Vettern nebenher betreut. Bislang verliefen die Diskussionsrunden ergebnislos. Vermutlich wird es so ausgehen wie meist: Man schaut erst einmal, was die Schwesterfirma tut. Alles zu Führung auf CIO.de

Welt erobern Stück für Stück

Tatsächlich waren die Manager im Süden, wo Karl Albrecht die Verantwortung längst abgegeben hat, wieder einmal schneller. Das oberste operative Gremium, der bis vor Kurzem aus dem Duo Norbert Podschlapp und Jürgen Kroll bestehende Koordinierungsrat, hat Anfang 2008 eine internationale Einkaufsorganisation gegründet. Sie kümmert sich auch um die Verwaltung und die Informationstechnik der Auslandsfilialen.

In den Koordinierungsrat ist inzwischen Armin Burger, der seit geraumer Zeit die internationale Expansion von Aldi Süd vorantreibt, als drittes Mitglied eingezogen. Burger wurde damit für gute Arbeit in der Vergangenheit belohnt: Die österreichische Hofer-Gruppe, die er lange Zeit leitete, wirft hohe Gewinne ab.

Die Spitzenkräfte im Süden entscheiden rascher als ihre Kollegen im Norden, sie sind mutiger - und sie passen sich flexibler fremden Kulturen an. Die Chefs der Auslandstöchter haben relativ großen Spielraum. Sie dürfen Interviews geben; die US-Organisation warb sogar mit einer TV-Kampagne, und sie bildet den eigenen Führungsnachwuchs aus. In den Nordterritorien wäre all das undenkbar.

Auch wenn Aldi Süd und Nord derzeit mit ihren Auslandsumsätzen gleichauf liegen (2008 jeweils 13 Milliarden Euro), so scheint doch Karl Albrecht das zukunftsträchtigere Discountmodell entwickelt zu haben. Das zeigt der wirtschaftliche Erfolg: Fast alle Landesgesellschaften von Aldi Süd - darunter die großen Ketten in den USA, Großbritannien und Australien - schreiben schwarze Zahlen.

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