Wie Sie den Job garantiert nicht bekommen

Die größten Bewerberfehler

09.10.2012
Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.
Aalglatte Lebensläufe, Copy-Paste-Fehler in Anschreiben oder zu selbstbewusstes Auftreten im Vorstellungsgespräch sorgen für das schnelle Aus im Bewerbungsprozess. Was Personalexperten schon alles erlebt haben, erzählen sie hier.
Gerhard Humbert ist Niederlassungsleiter für das Rhein-Main-Gebiet bei HSC-Personalmanagement.
Gerhard Humbert ist Niederlassungsleiter für das Rhein-Main-Gebiet bei HSC-Personalmanagement.
Foto: Dr. Gerhard Humbert, HSC

Das absurdeste Erlebnis aus den zahlreichen Vorstellungsgesprächen, die Gerhard Humbert von HSC Personalmanagement führte, ist schon ein paar Jahre her: Eine Dame bewarb sich aus ungekündigter Stellung auf eine Programmierstelle. "Von ihren Kenntnissen und Erfahrungen her passte sie ganz gut zu meinen Vorstellungen und ich lud sie zum Vorstellungsgespräch ein", erzählt der Personalvermittler. Nach ein paar Sätzen Smalltalk sei sie direkt zum Punkt gekommen: Sie wolle ein Einzelbüro, mindestens zwölf Quadratmeter groß, mit viel natürlichem Licht, im Sommer nicht zu warm und im Winter nicht zu kalt, keine Klimaanlage. Über alles Weitere sei sie bereit zu reden. "Dass das Gespräch nicht mehr lang dauerte, kann man sich ja vorstellen", schmunzelt Humbert.

Wenn Sie mich unter Druck setzen, sage ich ab

Dieter Schoon, Senior Vice President und Head of Human Resources beim IT-Dienstleister Itelligence, berichtet von einem ähnlichen Fall, wo ein Kandidat im Vorstellungsgespräch zu sehr von sich selbst überzeugt und arrogant aufgetreten war. Der Bewerber habe sich mit den Worten verabschiedet: "Ich habe der anderen Firma schon gesagt: Wenn Sie mir nicht einen ausreichenden Entscheidungszeitraum nach dem Vertragsangebot lassen und mich unter Druck setzen, dann sage ich ab."

Nicht schlecht staunte auch Steffi Böhnke, Personalreferentin bei Circle Unlimited, als eine Bewerberin auf die Frage, warum die Position für sie interessant sei, an erster Stelle die räumliche Nähe zu ihrer Wohnung nannte. "Das ist in etwa so schmeichelhaft, als würde das Unternehmen dem Bewerber zu verstehen geben: 'Es ist egal, was Sie können. Hauptsache, Sie sehen gut aus'", kommentiert die Personalexpertin.

Von derartigen Bewerbungssituationen können die meisten HR-Spezialisten berichten, betonen aber, dass sie eher die Ausnahme seien. Häufiger kämen scheinbar banale Fehler vor, wie aalglatte Lebensläufe, Copy-Paste-Fehler, zu ausschweifende Anschreiben, unprofessionelle Bewerberfotos, fehlende Kontaktdaten und und und.

Wir haben zwölf Personalexperten gefragt, uns die aus ihrer Sicht häufigsten oder größten Bewerberfehler zu nennen und was sie den Bewerbern als Tipps mit auf den Weg geben.

(Computerwoche)

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