So entstehen neue Ideen

Die Ideenschmieden von BMW, Edeka, Ergo und Co.

Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Der zweite Geschäftsführer, Reinhard Stolle, bezeichnet die Firma für Automotive-Software als "Biotop, in dem es nicht um die schnellste Zeit auf dem Nürburgring geht, sondern um die beste Softwarelösung". Sein Ziel ist es, eine organisatorische Einheit von IT-Experten zu bilden, die eine eigene Softwarekultur aufbauen und pflegen können. "Wir wollten uns bewusst von der Kultur eines traditionell mechanisch und elektrotechnisch getriebenen Großkonzerns absetzen, um nicht absorbiert zu werden", sagt Stolle, der selbst lange im Silicon Valley gearbeitet hat.

Auch August-Wilhelm Scheer kann der Strategie der Trennung einiges abgewinnen: "Fokussierung durch Entflechten ist sinnvoll. So braucht sich die neue IT nicht immer gegenüber der klassischen IT zu verteidigen und kann unbeschwert Technologien einsetzen, die alte IT-Erbhöfe angreifen."

Reinhard Stolle , BMW CarIT: "Eine Prise Spinnertum ist erwünscht."
Reinhard Stolle , BMW CarIT: "Eine Prise Spinnertum ist erwünscht."
Foto: BMW

Nach einer Untersuchung von Crisp Research benötigen IT-Abteilungen großer Unternehmen im Durchschnitt drei- bis viermal mehr Zeit und Ressourcen als eine junge Sofwarefirma, um Prototypen und Proof of Concepts vergleichbarer Komplexität zu entwickeln. Als eine Lösung verweist Scheer auf das "anregende Fast-fail-Phänomen" bei Startups, die früh erkennen, wenn eine Idee nicht erfolgreich ist und das Geld zur Neige geht. "Bei großen Unternehmen werden ProjekteProjekte immer wieder hoffnungsfroh verlängert, bis man sie doch stoppt." Alles zu Projektmanagement auf CIO.de

Zusammenführung sinnvoll?

Das Schwierigste ist der anschließende Brückenschlag zurück in den Konzern. Wie die Einheiten zusammengeführt werden, ist derzeit meist graue Theorie. Ob es überhaupt machbar und sinnvoll ist, auch. "In Konzernen ist Scheitern kein Teil der Lernkurve, sondern das Ende des Ideengebers", sagt ein Manager einer deutschen Versicherung. Am Ende könnte es auf ein Lose-lose-Geschäft herauslaufen: Fließen das Alte und das Neue zusammen, werden die Stärken beider Seiten verwässert. Vielleicht hilft ein Blick auf das "Gesetz von Conway".

Der amerikanische Informatiker Melvin Conway postulierte, dass die Strukturen von Systemen durch die Kommunikationsstrukturen der sie umsetzenden Organisationen vorbestimmt sind. "Organisationen, die Systeme modellieren, sind auf Modelle festgelegt, welche die Kommunikationsstrukturen dieser Organisationen abbilden." Frei auf Deutsch: "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus."

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