Unternehmen denken um

Die Integration wird flexibler

Dr. Klaus Manhart hat an der LMU München Logik/Wissenschaftstheorie studiert. Seit 1999 ist er freier Fachautor für IT und Wissenschaft und seit 2005 Lehrbeauftragter an der Uni München für Computersimulation. Schwerpunkte im Bereich IT-Journalismus sind Internet, Business-Computing, Linux und Mobilanwendungen.

EAI-Anbieter unterstützen Web-Services

Web-Services haben sich als Integrationstechnologie inzwischen etabliert. "Die Tendenz bei neuen Integrationsprojekten ist, dass Web-Services tatsächlich eingesetzt werden. Sie werden zudem von EAI-Anbietern durchgängig unterstützt", sagt Berlecon-Analyst Joachim Quantz. Sowohl die EAI-Spezialisten wie Tibco, Webmethods, Vitria oder Seebeyond als auch Generalisten wie BEA Systems, IBM oder Sun setzen auf die Web-Services-Standards. In Deutschland hat SAP den Markt mit Netweaver durcheinander gewirbelt. Mit Netweaver lassen sich SAP-Programme grundsätzlich als Web-Services publizieren, und umgekehrt können von der SAP-Welt aus externe Web-Services aufgerufen werden. Derzeit bastelt SAP in dem Projekt Vienna daran, seine gesamte Plattform auf Web-Services-Architekturen umzustellen.

Während Web-Services in EAI-Lösungen weitgehend umgesetzt sind, folgen nun service-orientierte Architekturen (SOA). SOA sieht plattformunabhängige Infrastrukturen für Anwendungen vor, die als Dienste bereitgestellt werden und sich zudem beliebig verteilen und dynamisch zu Geschäftsprozessen verknüpfen lassen. Diese Dienste "verstehen" einander, wobei die Kommunikation im einfachsten Fall aus einem einfachen Datenaustausch besteht, aber auch eine komplexe Choreographie von Interaktionen sein kann.

SOAs lassen sich mit Web-Services besonders leicht und wirkungsvoll umsetzen, der Ansatz ist aber erheblich umfassender. "Bei SOA geht es um Konzepte, die über Web-Services hinausgehen", erläutert Berlecon-Experte Quantz. "Während Web-Services eine Integrationstechnologie sind, ist SOA eine Methodologie. Der Servicegedanke ist hier viel wichtiger als die Technologie. Der Grundgedanke von SOA ist: Die Architekturen müssen diensteorientiert aufgebaut, wiederverwendbar und sehr flexibel sein."

Experten trauen dem Konzept der Service-Orientierung zu, Anwendungen über heterogene IT-Landschaften hinweg zu verbinden. Die Meta Group erwartet, dass Global-2000-Unternehmen ihre Infrastruktur bis 2005 an SOA orientieren werden. Das US-amerikanische Marktforschungsunternehmen Zap Think geht davon aus, dass bis 2010 mit 69 Prozent die Mehrheit der Spezialisten von Unternehmenssoftware service-orientierte Angebote machen werden. Auch Gartner ist davon überzeugt, dass serviceorientierte Ansätze stark an Bedeutung gewinnen. Unklar sei noch, wie und mit welchen Produkten das Konzept technisch umgesetzt werden kann.

Zeit ist noch nicht reif für SOA

Viele der Komponenten, die in einer SOA gebraucht werden, kommen von Applikationsherstellern wie Siebel, Oracle oder SAP. Diese Hersteller bauen gerade ihre Plattformen zu einer SOA-Architektur um. Kleinere Anbieter wie das amerikanische Softwareunternehmen WRQ Verastream bieten SOA-Schnittstellen zu Host-Systemen und anderen Anwendungen an.

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