Kienbaum-Studie

Die Jagd auf High Potentials

17.08.2009
Von Christina  Kestel

Beiderseits hohe Erwartungen

Um den Bedarf an Nachwuchs mit dem Prädikat "Top-Talent" zu decken, richten sich Unternehmen bei der Suche und der Auswahl stark nach den Erwartungen der High Potentials. Für diese Gruppe entwickelt die Mehrheit der Befragten speziell auf die Wünsche und Bedürfnisse der Talente abgestimmte Einstiegs-, Förder- und Weiterbildungsprogramme.

Jahresbruttoeinstiegsgehälter.
Jahresbruttoeinstiegsgehälter.

Die potenziellen Arbeitgeber werben gerne mit den Argumenten "Eigenverantwortliche Projektarbeit" , "Verantwortung" sowie Auslandseinsätzen und variabler Vergütung. Die höchsten Einstiegsgehälter erhalten Ingenieure mit durchschnittlich 44.000 Euro im Jahr. Nachwuchs mit Diplom-/Mastertitel aus den Wirtschaftswissenschaften kann mit 42.000 Euro als Einstiegsgehalt rechnen. Über die Fachbereiche hinweg erhalten High Potentials Gehälter in einer Spanne von 45.000 bis 50.000 Euro.

Wie erkennt man Top-Talente?
Wie erkennt man Top-Talente?
Foto: MEV Verlag

Die Erwartungen der Unternehmen an die Top-Talente sind dementsprechend auf einem hohen Niveau: Sie sollten durchschnittlich 26 Jahre alt sein, ihr Studium in acht bis zehn Semestern abgeschlossen haben und einen Notendurchschnitt von 1,8 oder besser vorweisen können. Ferner sind Praxiserfahrungen, Fremdsprachenkenntnisse, Fach- und Methodenkompetenz sowie Auslandserfahrung gewünscht. Die Persönlichkeit der Talente sollte zudem ein hohes Maß an Eigenmotivation, Lernbereitschaft, Selbstkritik, Belastbarkeit, Flexibilität und Kontaktfähigkeit aufweisen können.

Im Dunkeln tappen

Dass solche Wunschvorstellungen selten erfüllt werden, ist naheliegend. Die Personaler sind sich durchaus bewusst, dass ein High Potential nicht zwangsläufig ein "Right Potential" ist. Rund 90 Prozent der Befragten geben an, ein Top-Talent anhand der Lebensläufe nicht eindeutig ausmachen zu können. "Doch anhand dessen lässt sich eben nicht schließen, ob Talente auch kulturell zum Unternehmen passen", sagt Bethkenhagen. Softskills wie etwa Flexibilität oder Kommunikationsstärke hätten inzwischen mindestens das gleiche Gewicht wie ein Notendurchschnitt oder fachliche Qualifikationen.

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