Smartphones

Die Karten werden neu gemischt

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Google und Apple haben frischen Wind in den Mobility-Markt gebracht. Bei Business-Kunden, die bislang mit dem Blackberry, mit Nokia- und Microsoft-Plattformen planten, sind Begehrlichkeiten geweckt worden.

Vor zehn Jahren war die Welt noch übersichtlich: Ein Handy war zum mobilen Telefonieren gedacht, und persönliche Daten wie Adressen und Kalender speicherten Benutzer auf einem Personal Digital Assistant (PDA) - vorzugsweise von Palm. Der Begriff Smartphone war noch nicht erfunden. Lediglich einige Unerschrockene experimentierten bereits mit einem Nokia 9000 Communicator. Dieses Modell mit dem DOS-basierenden Betriebssystem PEN/GEOS gilt heute als Urvater der Smartphones.

Push-Mail als Eintrittskarte

Nokia, RIM und Microsoft haben mit Apple iPhone und Googles Android-Plattform harte Konkurrenz bekommen.
Nokia, RIM und Microsoft haben mit Apple iPhone und Googles Android-Plattform harte Konkurrenz bekommen.

1999 setzte eine kanadische Firma einen Virus frei, der nicht nur den Mobility-Markt im Business-Umfeld, sondern auch unsere Art zu arbeiten fundamental ändern sollte: Research in Motion, kurz RIM, stellte mit dem Blackberry ein Gerät für den mobilen E-Mail-Empfang per Push-Dienst vor. Für die SMS-dominierte Mobilfunkwelt war dies zur damaligen Zeit eine Revolution: Benutzer konnten unterwegs zu jeder Zeit E-Mails empfangen, bearbeiten und versenden. Und das Ganze auch noch sicher und verschlüsselt übertragen, verbunden mit den gängigen E-Mail-Systemen in Unternehmen. So ließen sich die Mitarbeiter unterwegs transparent in den Arbeits-und Informationsfluss einbinden. Die Manager waren begeistert und kauften die neuen Maschinen zuhauf.

Gleichzeitig rüttelte das kanadische Unternehmen mit dem Blackberry an den etablierten Geschäftsmodellen der Mobilfunkwelt, denn der Hersteller bot Endgeräte und die erforderliche Push-Mail-Infrastruktur aus einer Hand an. Damit konnten die Carrier ihren Kunden einen neuen Service offerieren, ohne selbst in teure Infrastruktur zu investieren. Im Gegenzug mussten sie dafür einen Teil der monatlichen Blackberry-Gebühren an RIM abführen. Der zweite Grundpfeiler des RIM-Modells war der "walled garden". Um die Sicherheit der übermittelten Informationen zu gewährleisten, schotteten die Kanadier ihre ersten Geräte fast hermetisch nach außen ab.

Warteten die ersten, damals als "feature rich" bezeichneten Handys bereits mit Einschüben für Speicherkarten, Bluetooth-Schnittstelle etc. auf, so suchte der Blackberry-User danach vergeblich. Die Realisierung eigener Unternehmensapplikationen war auf den ersten Geräten nur mit Kniffen möglich. Erst im Lauf der Zeit entstanden die drei heutigen Programmiermodelle.

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