Internet

Die kreativen Zerstörer

16.07.2007
Von Christian Rickens

Ausnahmen bestätigen die Regel. Auch heute schaffen sich Internetunternehmer erfolgreich ihren eigenen Markt, so wie der Hamburger Lars Hinrichs mit seiner Online-Kontaktbörse Xing. Und auch in den neunziger Jahren gab es Typen wie Jeff Bezos, der mit AmazonAmazon.com den Versandhandel aufmischte. Doch nie traten die kreativen Zerstörer so aggressiv auf wie heute, finanziert durch überreichlich vorhandenes Wagniskapital und ausgestattet mit Informationstechnologie (IT), die heute um ein Vielfaches billiger ist als während des ersten Internetbooms vor zehn Jahren. Alles zu Amazon auf CIO.de

Dabei geht es den Gründern keineswegs um das schnelle Geld. Die meisten haben wie Zennström mit früheren Firmengründungen bereits Millionen gemacht. "Primarily, it's force and fame, not fortune", sagt Marten Mickos, mit der Softwarefirma MySQL selbst einer der kreativen Zerstörer. Es gehe Zennström und Konsorten nicht in erster Linie um Reichtum, sondern um Macht und Ruhm. Um das Bewusstsein, einer Branche ihren Stempel aufgedrückt und Millionen Konsumenten zu günstigeren Preisen verholfen zu haben.

Angesichts dieser Motivation verwundert es nicht, dass der kommerzielle Erfolg vieler neuer Internetfirmen hinter ihren beeindruckenden Nutzerzahlen und hohen Bewertungen am Kapitalmarkt zurückbleibt. Ebay-Chefin Meg Whitman ist heute ziemlich enttäuscht über die Umsätze ihres Zukaufs Skype.

Fast erscheint es, als verkörperten die kreativen Zerstörer einen ganz neuen Unternehmertyp, eine spannende Mischung aus Hasardeur und Weltverbesserer. Typen wie Hjalmar Winbladh (38) zum Beispiel: "Klar muss man als Unternehmer Gewinne machen, sonst kann man nicht überleben. Aber sie sind für mich nur Mittel zum Zweck."

Der langhaarige Schwede Winbladh hat die Anti-Establishment-Einstellung zum Markenzeichen erhoben. Nachdem er 1999 seine selbst gegründete Software-Firma für über 100 Millionen Dollar an MicrosoftMicrosoft verkauft und den Beinahemonopolisten zwei Jahre später frustriert verlassen hatte, segelte Winbladh erst mal mit Frau und Kindern um die Welt. Zurück in Schweden gründete er Rebtel - was für Rebel Telecom steht. Alles zu Microsoft auf CIO.de

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