Kunden-Terminal Tower 24

Die letzte Meile im Online-Handel

03.02.2003

Abholung 24 Stunden möglich

Zu jeder Tages- und Nachtzeit kann der Kunde Lebensmittel und Artikel des täglichen Bedarfs aus einer Palette von 2800 Produkten auswählen und abholen. Er lässt sich dazu einfach beim Tower 24 registrieren (www.tower24.de), bestellt auf der Website von Konze (www.konze-home-service.de) und gibt als Lieferadresse Tower 24 an. Das Warenhaus stellt dann die Lieferung zusammen und bringt die Box zum Terminal. Der Lieferant meldet sich dort an und legt die Waren ins Eingabefach. Rund 100 dieser Behälter lagert das Regalbediengerät in knapp 20 Minuten auf 16 Ebenen des Turms ein; 550 kleine (60 mal 40 Zentimeter) oder 275 große Boxen finden in den Regalen Platz. Es dauert dann zwischen 10 und 30 Sekunden, bis der Kunde seine Artikel aus dem Ausgabefach nehmen kann. Er fährt dazu mit dem Auto an den Turm heran und loggt sich mit einem Namen und einer PIN (Personal Identity Number) ein, die er mit der Benachrichtigung darüber, dass die Bestellung bereitliegt, per Mail oder SMS erhalten hat.

Im Inneren des Turms steht ein Server mit den Händler-, Kunden- und Sendungsdaten. Im Prinzip würde eine Anbindung an den zentralen Server in Köln ausreichen, doch mit dem dezentralen Lagerverwaltungsrechner kann der Turm bei Verbindungsproblemen selbstständig weiterarbeiten. Der Kölner IT-Dienstleister GUS Group betreibt den zentralen Server und hat die Software dafür entwickelt: ein Lagerverwaltungsprogramm, die Software für Touchscreen- und Kreditkarten-Terminals sowie das Internet-Portal. "Wir haben möglichst viele Standardkomponenten an die Tower-Erfordernisse angepasst. Das kostet weniger und läuft stabiler", sagt Bone.

Ganz ohne eigenen Aufwand können sich aber auch Kurier-, Express- und Paketdienste wie Hermes nicht an den Tower anbinden. So musste Hermes seine Software anpassen, um Aufträge für den Tower von anderen Anfragen zu trennen. Mit jeder Bestellung entsteht ein Datensatz, den der Versanddienst mit Kundendaten und Informationen über die Paketgröße an den Tower leitet. "Der Tower braucht diese Daten, um Plätze für unsere Pakete zu reservieren", sagt Britta Siebken, Projektleiterin bei Hermes. Zuvor muss geprüft werden, ob die bestellte Ware überhaupt in ein Fach passt. "Skier beispielsweise können wir nicht im Tower unterbringen."

Sollten alle Fächer belegt sein, erhält Hermes morgens vor dem Zusammenstellen der Liefertouren per Mail Bescheid. Dann wird das System befragt, ob Kunden Waren zurückgegeben haben, denn auch sie können Pakete am Tower abliefern, falls sie etwas nicht haben wollen. "Wenn Retouren für uns im Tower liegen, nehmen wir sie mit und lagern neue Pakete ein", erklärt Siebken.

Investoren gesucht

Damit ein Terminal profitabel arbeitet, müssen nach Berechnungen von Tower-Miterfinderin Anke Jasper vom FHI rund 40000 Menschen in der Umgebung wohnen. Dann würden durchschnittlich 200 bis 300 Sendungen täglich umgeschlagen. Nach dieser Rechnung könnten in Deutschland etwa 700 Tower aufgestellt werden, wobei viel befahrene Straßen oder Bahnhöfe ideale Standorte darstellen. Doch noch fehlen Investoren; bislang ist der Betreiber des Dortmunder Turms, SSI Schäfer Noell, einziger Geldgeber. "Investoren aus London, Los Angeles und Paris verfolgen den Start sehr interessiert", so Jasper.

Konze-Chef Gröblinghoff sieht die Testphase gelassen. Aus dem Online-Angebot von Konze bestellen Kunden pro Auftrag durchschnittlich Produkte im Wert von 75 Euro. "Wenn nur zehn Kunden pro Tag ihre Waren zum Tower bestellen, erreichen wir in sechs Monaten den Break Even."

Weiterführende Links:
Tower 24 und Beteiligte Tower24
Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik
Hermes Versand Service
Kaufhaus Konze Home Service
GUS Group
SSI-Schäfer-Noell

Weitere Projekte:
DropBox24
Kiala startet im ersten Halbjahr 2003.
Packstation der Deutschen Post PickPoint Shopping Box

Zur Startseite