Tata, Infosys, Wipro, HCL

Die Pläne der Offshore-Anbieter

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Horst Plieske, Zentraleuropa-Chef von HCL: "Akquisitionen auch im Softwarebereich sind möglich. Wir prüfen derzeit Übernahmemöglichkeiten."
Horst Plieske, Zentraleuropa-Chef von HCL: "Akquisitionen auch im Softwarebereich sind möglich. Wir prüfen derzeit Übernahmemöglichkeiten."
Foto: HCL

So berichten die Deutschland-Chefs der indischen Dienstleister unisono davon, den Wunsch nach Lokalisierung erkannt zu haben: also sowohl indische Spezialisten zur Projektbetreuung nach Deutschland zu holen als auch deutsche Mitarbeiter anzustellen. Dieses Modell diene dazu, kulturell eine Brücke zu schlagen, sagt Horst Plieske, seit 2009 Deutschland-Chef bei HCL.

Schürmann von Infosys erklärt, dass sein Unternehmen noch bis vor Kurzem nur zu fünf Prozent mit lokalen und zu einem Viertel mit indischen Mitarbeitern vor Ort arbeitete. Weitere 70 Prozent unterstützen das Unternehmen offshore. In Deutschland habe man sich nun für die Formel 20-20-60 entschieden.

"Tata Consultancy Services will bis spätestens 2016 zu den führenden IT- und Full Services-Anbietern in der Bundesrepublik zählen", gibt Zentraleuropa-Chef Sapthagiri Chapalapalli vor. "Nirgendwo investieren wir mehr als in diesem Schlüsselmarkt, vor allem mit dem Fokus auf Lokalisierung und Kundenbeziehungen." Man habe ein groß angelegtes Lokalisierungsprogramm aufgesetzt. Mittlerweile sei das zentraleuropäische Führungspersonal überwiegend deutsch - ebenso wie die Serviceteams, die Delivery-Organisation und die Mitarbeiter für den Kundenkontakt.

Bewegung im deutschen Markt

Es ist also Bewegung im deutschen Markt. Zu einigen global agierenden deutschen Unternehmen hätten die großen indischen Anbieter schon seit vielen Jahren gute Geschäftsbeziehungen aufgebaut, erläutert Matzke von Forrester. "Aber die Deutsche Bank beispielsweise verhält sich in diesem Zusammenhang nicht wie ein typisches deutsches Unternehmen." Anders als viele hiesige Unternehmen orientierten sich die Deutsche Bank und wenige andere Firmen an global agierenden Vorbildern. Deshalb habe es dort nie Vorbehalte gegen eine Outsourcing-Zusammenarbeit mit Indern gegeben.

Unternehmen - HCL

Mitarbeiter Deutschland

230

Mitarbeiter weltweit

85.000

Umsatz 2010 Deutschland

174 Millionen US-Dollar (DACH-Region)

Umsatz 2011 weltweit

6,0 Milliarden US-Dollar

Wichtigste Kunden in Deutschland

Deutsche Bank, Linde AG, SAP, Kion, Orica

Branchenschwerpunkte

produzierende Industrie (Prozesse & diskrete Fertigung inklusive Automobil) und Financial Services (Banken, Versicherungen, Capital Markets)

Ziele in Deutschland bis 2015

Kundenzahl:

"Für HCL nicht wirklich relevant. Es ist wichtiger, die richtigen Kunden zu finden."

Umsatz

mindestens eine Verdreifachung des heutigen Umsatzes

Mitarbeiterzahl:

richtet sich nach Kunden und Projekten

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