Tata, Infosys, Wipro, HCL

Die Pläne der Offshore-Anbieter

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

TCS wird von Matzke als "einer der faszinierendsten Player mit gewaltigem Potenzial" beschrieben. Branchenmäßig liegen die Stärken nach Einschätzung der Analysten im Automotive-Sektor und in der Finanzbranche. HCL gilt spätestens seit der Übernahme des britischen Spezialisten Axon als Anbieter mit sehr hoher SAP-Kompetenz, dazu mit Stärken im Remote Infrastructure Management und beim Engineering.

Die eineiigen Zwillinge

Wipro und Infosys bezeichnet Matzke als "eineiige Zwillinge". Beide seien in der Anwendungs- und Produktentwicklung sowie bei Embedded Systems stark aufgestellt. Grimme verweist bei Infosys auf Stärken bei Oracle und SAP sowie eine Verankerung in Branchen wie Finance oder Healthcare, was ein aktueller Deal mit Pharmahersteller GlaxoSmithKline unterstreicht. Wipro punkte mit einem guten Branchen-Mix und Kompetenz in Forschung und Entwicklung.

Dass diese Anbieter derzeit so vehement um deutsche Kunden buhlen, geschieht aus harten Zwängen heraus. Lange Zeit reüssierte man vergleichsweise einfach vornehmlich in den USA und Großbritannien, wo es zudem keine Sprachbarrieren gibt. Dort stößt man allerdings allmählich an Expansionsgrenzen. Mit der Finanzkrise habe sich in den USA das wirtschaftliche und politische Klima verändert, berichtet etwa HCL-Chef Plieske. Man habe vor einigen Jahren neben Frankreich, Benelux und Skandinavien Zentraleuropa als Zukunftsmarkt identifiziert und sich zum Aufbau eines lokalen Frontends entschlossen.

Auf ähnliche Weise machte Wipro neben Frankreich, Kanada, Lateinamerika und Südafrika Deutschland als Wachstumsmarkt aus, wie Deutschland-Chef Reich berichtet. "Aufgrund seiner ökonomischen Bedeutung ist Deutschland für uns der wichtigste Markt - hier gibt es den größten Demand", so Reich. "Die Übernahme des ehemaligen Citibank-Rechenzentrums in Meerbusch im vergangenem Jahr ist als Signal zu verstehen: Wir meinen es ernst."

Die Voraussetzungen seien auch deshalb günstiger geworden, weil in Firmen mittlerweile eine jüngere Generation an Entscheidern mit oft internationalem Hintergrund am Werk sei und sich viele Kunden stärker für den globalen Markt rüsten wollten.

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