Strategien


SAP Best Practices

Die Schablone muss passen

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Vorkonfigurierte Software soll die Einführung verkürzen, die Anpassung erleichtern und weniger externe Beratung erfordern. Aber nicht immer lohnen sich die schlüsselfertigen Lösungen, wie eine Auftrags-Studie von SAP belegt.

In nur sechs Monaten hat Automobilzulieferer Oberaigner im österreichischen Nebelberg ein R/3System installiert und zum Laufen gebacht. Ein Projekt, das üblicherweise Monate länger dauert. Möglich war das, weil die vorinstallierte Branchenlösung "Automotive" im Wesentlichen die Geschäftsprozesse des Daimler-Chrysler-Systemlieferanten für Allradkomponenten abdeckte. "Ohne die Best Practices hätten wir die Einführung des ERP-Systems im vorgegebenen Zeitrahmen überhaupt nicht geschafft", sagt Hubert Springer, Leiter IT des Automobilzulieferers.

"Best Practices" sind vorkonfigurierte Lösungen zur Implementierung von SAP-Software. Damit wollen die Walldorfer vor allem Mittelständlern die Angst vor langatmigen, teuren SAP-Einführungen nehmen: Statt aufwändig das nackte SAP-Gerüst auf die Firmenbedürfnisse anzupassen, bieten Best Practices vorgefertigte Standardprozesse, die im Unternehmen nur noch einen geringen Anpassungsaufwand erfordern. So glich Springer zugleich die Unternehmensabteilungen an die in SAPSAP angelegten Strukturen an. "Die Voraussetzungen waren optimal, weil wir mit dem Umzug in das neue Werk auch einen kompletten Neuanfang bei unserem ERP-System gemacht haben", so der IT-Leiter. Alles zu SAP auf CIO.de

Best Practices gibt es sowohl in branchenspezifischer Ausprägung wie beispielsweise Automotive, Wholesale oder High-Tech als auch als branchenübergreifende Pakete wie BI, CRMCRM, SCM oder PLM. Sie enthalten drei Komponenten: strukturiertes Einführungsverfahren, Dokumentation mit Konfigurationsleitfaden und vorkonfigurierte Inhalte, um "schlüsselfertige" Kernprozesse lauffähig zu machen. Alles zu CRM auf CIO.de

Martin Selchert, Professor an der Fachhochschule Ludwigshafen, kam in einer von SAP in Auftrag gegebenen Studie zu positiven Ergebnissen: Rund 20 Prozent Kostenvorteil brachten die Best Practices im Schnitt aller ausgewerteten ProjekteProjekte. Besonders deutlich fiel der Preisvorteil bei SCM/SRM (Supply Chain Management/Supplier Relations Management) mit 26 Prozent und bei ERP-Projekten mit 22 Prozent aus. Auch die Projektlaufzeit verkürzte sich im Durchschnitt um etwa 22 Prozent. Am stärksten macht sich der Untersuchung zufolge der Zeiteffekt bei ERP-Einführungen (25 Prozent) bemerkbar, am wenigsten bei PLM-IT-Asset-Management-Implementationen mit etwa zehn Prozent. Für die Studie hat Selchert weltweit alle rund 300 Unternehmen befragt, die zwischen August 2001 und August 2003 eine Best-Practice-Lösung bei SAP angefordert hatten. Davon antworteten 109 nicht oder nahmen nicht an der Auswertung teil, ein weiteres Drittel verzichtete ohne Prüfung auf den Einsatz der Best Practices. Alles zu Projekte auf CIO.de

Zur Startseite