Ratgeber Software

Die Tricks der Virenentwickler

Arne Arnold arbeitet seit über 15 Jahren bei der PC-WELT als Redakteur in den Bereichen Software und Internet. Sein Schwerpunkt liegt auf dem Thema Sicherheit für Endanwender bei PC und Mobil-Geräten.

Getarnte Adressen führen auf Virenseiten

Diese Seite täuscht hier einen laufenden Windows Media Player vor und die Fehlermeldung soll glauben machen, der Media Player könne das Video nicht abspielen. Die angebotene Hilfsdatei ist dann ein Virus.
Diese Seite täuscht hier einen laufenden Windows Media Player vor und die Fehlermeldung soll glauben machen, der Media Player könne das Video nicht abspielen. Die angebotene Hilfsdatei ist dann ein Virus.

Würden Sie auf einer Internetseite mit einer Adresse wie http://lelqtr.com/ssn/littlew_was.htm eine seriöse Herstellerseite vermuten? Sicherlich nicht, und das mit Recht: Dabei handelt es sich um die hier leicht abgewandelte Adresse einer inzwischen stillgelegten Betrügerseite. Oft verrät schon die ungewöhnliche Internetadresse, dass es sich nicht um ein seriöses Angebot handeln kann. Wenn ein angeblich deutsches Unternehmen Sie etwa auf einer Internetseite mit russischer Adresse bedienen will, sollten die Alarmglocken laut klingeln. Darum nutzen Virenentwickler und Betrüger so genannte "Link-Verkürzer" wie Bit.ly (http://bit.ly) oder Ow.ly (http://ow.ly), um lange und wenig Vertrauen erweckende Internetadressen auf griffige Kurzversionen zu schrumpfen. Diese harmlos aussehenden Kurzadressen verbreiten sie dann über Nachrichtendienste wie Twitter. Die dort veröffentlichten Mitteilungen sind maximal 140 Zeichen lang. Die Betrüger locken dann mit Nachrichten wie "Hier findet ihr Videos von den Bombenanschlägen in Moskau: http://bit.ly/2Duy8N" auf virenverseuchte Seiten. Solche Nachrichten verbreiteten Kriminelle beispielsweise im Februar 2010 über mehr als 1800 Twitter-Konten. Diese Konten waren teilweise gehackt, teilweise für diesen Zweck erstellt worden. Auf der dazugehörigen Internetseite wurde dem Benutzer dann mit einem vorgeblichen Filmabspielprogramm ein gefährlicher Virus untergejubelt.

Das Bookmarklet "Long URL Please" verwandelt alle Kurzadressen in die normalen Langadressen.
Das Bookmarklet "Long URL Please" verwandelt alle Kurzadressen in die normalen Langadressen.

Abwehr:
Kurzadressen sind eine praktische Erleichterung bei der Eingabe von Internetadressen und werden auch von PC-WELT im Heft eingesetzt. Allerdings können sie auch zur Tarnung von dubioser Adressen missbraucht werden. In Zweifelsfällen sollten Sie sich daher lieber erst die Originalfassung einer Internetadresse ansehen, bevor Sie auf die Kurzversion klicken. Das geht mit dem Bookmarklet Long URL Please. Bookmarklets sind Lesezeichen, die Sie etwa in der Lesezeichenleiste Ihres Browsers platzieren können. Sie enthalten aber keine Seitenadresse, sondern sind kleine Programme, die Aufgaben auf einer Internetseite erfüllen. Long URL Please verwandelt die meisten verkürzten Internetadressen direkt auf der Seite in die Langform zurück. Zusätzlich sollten Sie einen Internetseiten-Ratgeber wie Web of Trust installieren. Diese Erweiterung für Internet Explorer, Firefox und Chrome warnt vor verdächtigen Seiten.

Quelle: PC-Welt

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