Trends in der IT-Branche

Die Übernahmewelle rollt

13.11.2009
Von , Christof Kerkmann und Daniel Schnettler


Einen seiner ersten Artikel schrieb René Schmöl, Jahrgang 1982, mit 16 Jahren für die Tageszeitung Freies Wort. Es war ein Interview mit Hape Kerkeling. Dieser Erfolg motivierte ihn, weiterzumachen. Nach sieben Jahren im Lokaljournalismus und einer Ausbildung zum Verlagskaufmann folgte ein Volontariat bei der Verlagsgruppe Handelsblatt. Seit 2007 ist René Schmöl in unterschiedlichen Positionen für Foundry tätig. Momentan als Chef vom Dienst online für cio.de.

So sehr sich die Geschäfte der Übernahmekandidaten unterscheiden, ein Trend zeichnet sich ab: Die Käufer bauen ihre Produktpalette aus. "Alles aus einer Hand", lautet die Devise - die Kunden sollen ein Produkt bei einem einzigen Zulieferer bestellen können. So brüstet sich HPHP nach dem 3Com-Deal, dass man Kunden eine komplette Netzwerk- Infrastruktur anbieten könne. "Neben Innnovationskraft ist Größe ein entscheidendes Element in der IT geworden", sagt Spies. Alles zu HP auf CIO.de

Als die IT-Branche am Abgrund stand

Doch warum können sich die IT-Konzerne die Übernahmen leisten, wo doch etwa kaufwütigen Finanzinvestoren das Geld ausgegangen ist? Durch schnelles und eisernes Sparen, sagt Branchenkenner Spies: "Die IT-Manager haben aus der Dotcom-Blase 2000/2001 gelernt." Damals stand die ganze Branche am Abgrund, weil die Firmen selbst dann noch mit Geld um sich schmissen, als die Krise unübersehbar war. "Die gleiche Generation Manager ist noch heute am Ruder und sie haben schon sehr früh auf die Kostenbremse getreten."

Das gesparte Geld können sie jetzt gewinnbringend einsetzen. Einen Geschäftszweig haben sie besonders im Blick: Das höchst profitable Geschäft mit IT-Dienstleistungen, das etwa IBM auch noch in der Krise üppige Margen bringt. Auf den Spuren des Computer-Veteranen hat dieses Jahr Dell die IT-Beratungsfirma Perot Systems für 3,5 Milliarden Dollar gekauft, Xerox steckte 6,4 Milliarden Dollar in den IT-Dienstleister Affiliated Computer Services. Bereits im vergangenen Jahr verleibte sich HP die Beratungsfirma Electronic Data Systems (EDS) ein.

Die Übernahmewelle dürfte so bald nicht abebben. Experten trauen vor allem IBM und Cisco weitere Milliarden-Investitionen zu. Doch die Zeit drängt. Nachdem die Wirtschaftskrise die Aktienkurse einbrechen ließ, steigen die Preise schon wieder. "Jetzt ist es noch günstig", sagt Analyst Spies.

Die Auswahl auf dem Markt sei aber mittlerweile deutlich geschrumpft, was neben den kauffreudigen Konzernen auch Nostalgiker bedauern dürften: "Es macht mich schon ein wenig traurig, dass so viele klangvolle Namen in der IT-Welt verschwinden", sagt Spies. (dpa)

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