Tablets als Konferenz-Plattform

Die Zukunft der Videokonferenz

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

So war es denn fast nicht überraschend war, dass während der Konferenzschaltung selbst eine Powerpoint-Demonstration in guter Qualität zu betrachten war. Apropos Teilnehmer: Hier dürfte wohl der größte Unterschied zu den eingangs angesprochenen Videocalls liegen. Die mobilen Videokonferenzsysteme des Jahres 2011 sind dank darunterliegender IP-Technik Multipoint fähig. So konnten etwa mit dem Galaxy in der Konferenzschaltung mehrere Teilnehmer gleichzeitig zugeschaltet werden.

Junge Technik

Bei aller Begeisterung sollten early Adaptors nicht vergessen, dass es sich hierbei noch um eine junge Technik handelt. Zum einen wird noch über Standards diskutiert zum anderen verfolgen die Anbieter unterschiedliche StrategienStrategien. Alles zu Strategien auf CIO.de

Während etwa Polycom-Chefentwickler Ramakrishna dem Anwender "ein Maximum an Qualität bieten" will, verfolgt Chief Scientist Eleftheriadis den Ansatz, per mobiler Videokonferenz "eine natürliche Kommunikation, universell mit einem bezahlbaren Aufwand" zu ermöglichen. Diese unterschiedliche Grundeinstellung spiegelt sich auch in der Praxis wider: Weil Polycom für sein Videosystem tief auf der Hardware-Ebene auf die Geräte-Ressourcen zugreift, können sie es bislang nur für das Galaxy offerieren. Weitere Systeme sind in Planung.

Vidyo konnte seine Plattform dagegen in Barcelona bereits auf AndroidAndroid Tablets, iPads, iPhones und dem GoogleGoogle Nexus S zeigen. Zudem begnügt sich das Vidyo-System bereits mit Bandbreiten um die 200 Kbit/s, während Polycom um die 512 Kbit/s benötigt. Alles zu Android auf CIO.de Alles zu Google auf CIO.de

Den Unterschied erklärt Chief-Scientist Eleftheriadis, der als Chief Editor gleichzeitig an der Verabschiedung der IEEE-Standards mitarbeitet, damit, dass sie bereits die H.264-Erweiterung SVC (Scalable Video Codec) nutzen. Hierbei wird ein Videostream in mehrere Layer unterteilt. Schwankt oder sinkt die Bandbreite, so werden Layer weggelassen. Darunter leidet zwar die Auflösung, aber eine flüssige Übertragung von Bewegungen ist gewährleistet. Polycom will laut Ramakrishna das Verfahren im Laufe des Jahres unterstützen. Glaubt man Eleftheriadis, dann wollen alle wichtigen Player, von Cisco einmal abgesehen, künftig SVC implementieren.

Eine andere, teilweise noch offene Baustelle ist das Thema Interoperabilität. Hier arbeiten die Hersteller derzeit noch an Gateways und Bridges. Allerdings besteht für die Anwender die Hoffnung, dass sie sich mit diesem Thema künftig nicht weiter befassen müssen. Sowohl bei Vidyo als auch bei Polycom ist man überzeugt, dass die Mobilfunker Interoperabilitäts-Services in der Cloud offerieren werden.

Quelle: Computerwoche

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