Projekte scheitern, wenn sie per Dekret eingeführt werden

E-Government soll sich an der Wirtschaft orientieren

25.01.2006
Von Dorothea Friedrich

Mit der Strukturierung nach dem Lebenslagenprinzip und der Einbindung lokaler Marktplätze hat allerdings 2003 die bayerische Staatsregierung mit ihrem Baynet-Portal ein Desaster erlebt. Das Projekt war im Jahr 2000 mit großem Aufwand gestartet.

Betrieben hatte das Internetportal die Virtueller Marktplatz Bayern GmbH, ein Konsortium von Siemens und SAP. Ziel war seinerzeit, private und staatliche Angebote unter einem virtuellen Dach zu vereinigen. Doch die regionalen und lokalen Betreiber der virtuellen Marktplätze kamen nicht aus den Startlöchern oder wechselten mehrfach.

Wegen mangelnder Akzeptanz auf Anbieter- und auf Nutzerseite stellte das Betreiberkonsortium den Virtuellen Marktplatz Bayern zum Jahresende 2003 ein. Den Behördenwegweiser übernahm die Staatsregierung.

Bundesprojekte sind dem Scheitern nahe

Besondere Defizite gibt es bei den Dienstleistungen des Bundes. Nach einer Analyse des IT-Dienstleisters Accenture scheitern sie an der Lücke zwischen der Entwicklerseite, also der Verwaltung der mit ihr zusammen arbeitenden IT-Beratungs- und Implementierungshäuser und den Nutzern in Gestalt von Unternehmen und Bürgern.

Ein eklatantes Beispiel für eine verfehlte Nutzerintegration ist die elektronische Steuererklärung Elster. Sie hatte den Anspruch, jede Art von Steuerdaten ohne Medienbrüche zwischen Steuerpflichtigen, Beratern, Arbeitgebern, Kommunen, Verbänden und Finanzbeamten zu übertragen.

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