Intellektuelles Kapital berechnen

Eine Formel bringt das Hirn zum Abheben

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
Mit dem Modell Erik (Erwartete Rendite auf das Intellektuelle Kapital) meinen Berliner Berater den viel diskutierten IT-Wertbeitrag bestimmen zu können.

ERIK HEISST DER ANSATZ, mit dem Unternehmen künftig den Wertbeitrag der IT-Abteilung messen sollen. Die "Erwartete Rendite auf das Intellektuelle Kapital" sei eine "Kennzahl zur Schätzung der Rendite und des Risikos von intellektuellem Kapital" – so der O-Ton aus dem Hause des Schöpfers Hans Jürgen Erbeldinger vom Beratungshaus E&E Information Consultants. "Wir untersuchen damit nicht nur den Kostenaspekt und den Leistungsumfang der IT-Abteilung, sondern machen den Beitrag zur Wertschöpfung des Unternehmens messbar", erläutert Jürgen Krob aus der Geschäftsleitung des Berliner Beratungsunternehmens. Die Messung von finanziellen Erfolgsfaktoren, die sich im Faktor Beta ausdrücken, werde dabei durch qualitative Erfolgsgrößen ergänzt – dem Faktor Phi, der Aufschluss über die Veränderungsfähigkeit eines Unternehmens gibt. Phi steht in der komplexen Formel gewissermaßen für das Risiko des intellektuellen Kapitals und damit auch für den Faktor Mensch, der das Change Management maßgeblich bewältigt – ein Novum für die IT-Wertewelt.

Die Bestimmung des Human-Wertbeitrags ist denkbar einfach: Umsatz, Bestandveränderungen und Materialaufwand werden mit Zeitreihen von Kennzahlen aus den letzten sechs Unternehmensjahren in einer Formel verrechnet – und heraus kommt der Wertschöpfungsbeitrag. Bei der Bewertung des Humankapitals wird dann die Wertschöpfung eines Unternemensbereichs ins Verhältnis zu den entstandenen Personalkosten gesetzt. Auch die Wertbeiträge des Hardwarebereichs, der IT-Abteilung und auch sonstiger Sektionen im Unternehmen sollen sich so bestimmen lassen, versprechen die Berater.

Erik zur Beurteilung von Sourcing

Den Erik-Einstieg im Rahmen eines Pilotprojektes machte der IT-Dienstleister SAPSAP Systems Integration zur Beurteilung von Business-Process-Outsourcing- und IT-Sourcing-Strategien: Mithilfe der Kennzahlen- Methodik sollte die Qualität von Entscheidungen im Unternehmen verbessert werden. Projekterfahrungen zeigten, dass langfristige Auswirkungen von IT-Sourcing- Entscheidungen auf den Unternehmenswert wegen zahlreicher Veränderungen und Wechselwirkungen mit anderen Unternehmensbereichen und Maßnahmen oftmals nur eingeschränkt zu bewerten sind. „Wir haben das Erik-Verfahren neben klassischen Verfahren eingesetzt, um Sourcing-Strategien für die internationale Gehaltsabrechnung zu bestimmen und Anhaltspunkte für deren langfristigen Einfluss auf die Unternehmensentwicklung zu gewinnen“, sagt Marcus Bläsi, bei SAP SI für die Bewertung strategischen IT-Einsatzes und die Entwicklung von Sourcing-Strategien zuständig. Alles zu SAP auf CIO.de

Dabei diente die Erik-Betrachtung zur Identifikation geeigneter Sourcing-Optionen im Kontext ihrer Wertbeitrags- Potenziale. Im Vergleich verschiedener Branchen und des Faktors Phi – der Wert für die Wandlungsfähigkeit des Unternehmens – zeigte sich, dass etwa Unternehmen mit lediglich dezentraler Gehaltsabrechnung eine geringe Anpassungsfähigkeit aufweisen. Unternehmen mit gemischten und zentralen Lösungen waren im Vergleich dazu besser aufgestellt. Bläsi: „Wir konnten damit unser Suchraster nach erfolgreichen Sourcing-Optionen einengen.“ SAP-SI-Berater haben die Erkenntnisse aus der Erik-Analyse und die daraus gewonnenen Hinweise auf erfolgreiche Sourcing- Optionen im Vergleich von 20 international tätigen Unternehmen entsprechend validiert und daraus konkrete Sourcing-Szenarien entwickelt.

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