Studie warnt vor gesetzlichen Maßnahmen

Eine "Lex Offshoring" wäre Gift für die Wirtschaft

14.12.2004
Von Detlef Scholz

Die am meisten nach Übersee verlagerten Funktionen sind im betrachteten Zeitraum Kunden-Unterstützung, technischer Support, Hardware- und Software-Entwicklung sowie -Test, Netzwerk-Administration, Qualitäts-Sicherung und Help-Desk-Aufgaben. Deutsche Unternehmen haben vor allem Bedarf, Jobs aus Software-Entwicklung und -Test zu exportieren. Auch Funktionen aus dem technischen Support werden häufig von deutschen Unternehmen ins ferne Ausland verfrachtet. Bei den Briten dominieren eindeutig die Arbeitsplätze aus Software-Entwicklung und -Test.

Hoher Zufriedenheitsgrad

Franzosen und Japaner machen am ehesten sprachliche Schwierigkeiten beim Offshoring zu schaffen. Deutsche Unternehmen nennen hier kulturelle Unterschiede und Missverständnisse. Doch ungeachtet aller Herausforderungen bezüglich kultureller, sprachlicher und zeitzonen-bedingter Unterschiede ist der Zufriedenheitsgrad der verlagernden Unternehmen hoch.

Unter den Offshoring-Länder ist Indien der größte IT-Job-Importeur. Auf Platz zwei folgt China. Das Land führt derzeit halb so viele IT-Arbeitsplätze ein wie Indien. Doch die Lücke zwischen diesen beiden Ländern wird sich aufgrund IT-freundlicher Initiativen der chinesischen Regierung im Verlauf der nächsten zehn Jahre verringern.

Förderlich für den Offshoring-Trend ist die Tatsache, dass viele Unternehmen in den Billiglohnländern höhere CMM-Zertifizierungen (Capability Maturity Model) als ihre Kunden haben. Außerdem haben staatliche Maßnahmen wie steuerliche Anreize für die IT-Branche in den Heimatländern der Provider das Offshoring vorangetrieben. Einen positiven Einfluss hat zudem die Rückkehr vieler IT-Experten aus der westlichen Welt in ihre Heimatländer gehabt. Dort verrichten sie dieselbe Arbeit für weniger Geld.

Für seine Analyse verwendete Frost & Sullivan Marktdaten aus 14 Ländern und Ergebnisse aus Befragungen von IT-Verantwortlichen in Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Hongkong, Japan und den USA. Der betrachtete Zeitraum umfasst die Jahre 2002 bis 2004.

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