Management und Verantwortung

Eitelkeit, Gier und zu viel Ehrgeiz

22.02.2010
Von Karsten Langer

Trauen sich viele zu wenig zu?

Mansfeld: Die meisten Menschen schöpfen ihre Fähigkeiten gar nicht richtig aus, weil sie gar nicht wissen, was sie alles schaffen können. Die Elite will natürlich, dass alle Welt glaubt, es sei etwas Besonderes, was sie da treibt, und dass der Abstand zwischen Ihnen und den anderen riesig ist. Denn dann sieht die eigene Leistung noch einmal besonders toll aus.

Die Elite schottet sich ab, um den größten Teil vom Kuchen zu bekommen?

Mansfeld: Diejenigen, die wissen, wie Führen funktioniert, haben gar kein Interesse daran, das den anderen mitzuteilen. Denn dann schrumpft der Abstand zwischen ihnen und dem Rest der Welt.

Ist denn die Mehrheit der Menschen - also auch die Entscheidungselite - unglücklich?

Mansfeld: Ich glaube, es ist Zeit für eine zweite Aufklärung. Wir beschäftigen uns immer damit, herauszufinden, wie die Welt funktioniert, aber vergessen, uns damit zu beschäftigen, wie der Mensch funktioniert. Wer das nicht weiß, steht in großer Gefahr, unglücklich zu werden.

"Kein Risiko - der Untergang, zu viel Risiko - ebenso"

Wie funktioniert er denn, der Mensch?

Mansfeld: Zuerst muss man doch wissen, was man will und wozu man fähig ist. In einem liberalen Wirtschaftssystem definiert der Mensch im Wesentlichen selber, welche Stelle er in unserer Gesellschaft einnimmt. Natürlich gibt es Ausgangssituationen, die ein Fortkommen schwerer oder leichter machen. Dennoch: Glück und Pech sind nur Erklärungsversuche für das eigene Unvermögen. Die eine Seite der Medaille ist, dass man wissen muss, dass man für sein Scheitern selbst verantwortlich ist. Die andere Seite ist, dass man seines eigenen Glückes Schmied ist.

Aber daran zweifelt doch keiner.

Mansfeld: Doch, die Altruisten, die Gutmenschen etwa. Diejenigen, die breiten Bevölkerungsschichten erzählen: Euch muss geholfen werden. Doch die Kehrseite dieser Botschaft ist: Ihr könnt nichts.

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