Leiter der IBM-Anwendergruppe

Endlich raus aus der Mainframe-Ecke

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

Durch die Nähe zum Mainframe reduziert sich der aktive Teil der Teilnehmer aber leider auf die Branchen Finance, Finance Services, Versicherungen, IT-Dienstleister, Consultants und den Public Sector. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, das zu drehen. Wir wollen wieder alle Branchen erreichen, auch Automotive, Chemie und Pharma. Diese haben sich mit dem Abschalten ihrer Mainframes aus der GSE zurückgezogen. Es geht uns jetzt darum, die GSE aus der Mainframe-Ecke herauszuholen und uns auch für die Anwender der Software Group zu öffnen, für die Anwender der neuen Systemplattformen wie Power Systems, X86. Das ist ein Kommunikations- und Marketingproblem. Daran arbeiten wir. Das ist eine strategische Herausforderung.

CIO.de: Was haben Sie konkret vor?

Wondrak: Wir arbeiten an neuen Marketingideen. Derzeit erreichen wir und 500 Mitgliedsunternehmen. Die Frage ist aber, wo die Mail oder das Rundschreiben landet? Ist das immer der RZ-Leiter oder ist das auch der CIO? Die Frage ist auch, ob wir die richtigen Themen adressieren. Zu unserer Jahreskonferenz haben wir versucht, Dinge bewusst in den Vordergrund zu stellen, die derzeit in aller Munde sind: Social Media, Business Anlaytics, die neue Z 196. Etwas weniger Wert auf technische Akkuratesse zu legen, mehr übergeordnete Themen anzusprechen. Das ist uns ganz gut gelungen.

"Wir sind nicht nur ein netter Verein"

CIO.de: Ist die User-Group nicht eine Konkurrenz zu den anderen CIO-Vereinigungen?

Wondrak: Nein, das ist kein Wettbewerb. Wir sind spezifisch auf IBM-Produkte und IBM-Belange zugeschnitten, verfolgen aber alle ähnliche Ziele: neue Themen aufzugreifen, sich eine Meinung zu bilden und als Community diese Themen weiter zu verfolgen, sie auch gegenüber der IBM zu kommunizieren.

CIO.de: Verläuft das immer in Harmonie?

Wondrak: Wir sagen auch deutlich unsere Meinung, was etwa die Lizenzpolitik der IBM im Mainframe-Bereich anlangt. Wir achten aber schon darauf, dass Kritik immer konstruktiv ist. Wir sind da nicht auf Krawall gebürstet, sagen aber schon, was die IBM gut gemacht hat, und eben auch, wo wir Handlungsbedarf sehen.

CIO.de: Können Sie die IBM verändern?

Wondrak: Es ist schwierig, die Geschäftspolitik der IBM, eines amerikanischen Konzerns, zu beeinflussen, wenn es um strategische Themen geht. Aber auf der Ebene der IBM Deutschland hört man uns schon zu, wenn wir etwas zu sagen haben. Ob sich das jedoch immer umsetzen lässt, das ist eine andere Frage. Wir sind nicht nur ein netter Verein, wir werden sehr ernst genommen.

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