Leiter der IBM-Anwendergruppe

Endlich raus aus der Mainframe-Ecke

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

Wir wollen dieses Jahr den Rollout von SAP HCM komplett abschließen, den Rollout der SAP Finanz- und Rechnungswesen-Verfahren und zwei Anlagen-Verfahren. Das sind die wichtigsten Verfahren für eine Kommune. Im November 2012 wollen wir ein neues Einwohner-Verfahren bringen, das ein 30 Jahre altes Legacy-Verfahren ablöst.

Nach wie vor kämpfen wir auch mit der praktischen Anwendung des neuen Personalausweises. Jetzt kommt der neue Ausländertitel dazu. Außerdem steigen wir ins Drittgeschäft ein, suchen neue Kunden und Märkte auch außerhalb von Baden-Württemberg. Was wir sehr gut können, ist, große SAP-Systeme zu betreiben. Hier ist neben Stuttgart mit seinen 600.000 Einwohnern noch Platz für weitere Metropolen.

"Unser Geschäftsmodell war ja schon immer sehr Cloud-ähnlich"

CIO.de: Wie sind Ihre Erfahrungen mit Cloud-Modellen?

Wondrak: Unser Geschäftsmodell war ja schon immer sehr Cloud-ähnlich. Über 30 Jahre waren wir schon eine Art Private Cloud. Als Rechenzentrum haben wir schon lange mandantenfähige Software eingesetzt, die wir unseren Kommunen zur Verfügung gestellt haben. Wir haben sie als GmbH für den Kunden betrieben und in der KDRS im Sinne von Application Management betreut und beraten. Wir waren also nie weit weg von den heutigen Cloud-Paradigmen. Der Mainframe ist eine ideale Cloud-Basis, er kann das schon alles. Auf dem X86 muss man sich einiges einfallen lassen.

"Die sichere Cloud wird gerade im Public Sector eine große Rolle spielen."
"Die sichere Cloud wird gerade im Public Sector eine große Rolle spielen."
Foto: Jakub Jirsak, Fotolia.de

Die Cloud in der Ausprägung „trusted", „verlässlich" oder „sicher" wird gerade im Public Sector eine große Rolle spielen. Die Zersplitterung der IT bei Bund, Ländern und Kommunen wird man sich auf Dauer nicht mehr leisten können. Das Geld und die personellen Ressourcen werden knapp. Es ist aber weniger ein technisches Problem, sondern die Frage, ob sich der politische Wille durchsetzen kann.

Technisch gesehen, nimmt die technische Komplexität täglich zu. Virtualisierung ist zwar eine tolle Sache und ein zentraler Ansatz für Cloud Computing. Aber es ist auch eine zusätzliche Sicht, die gemanagt und administriert werden will. Die Anforderungen an das Personal im IT-Bereich nehmen dadurch ständig zu. Wir arbeiten händeringend daran, durch Automatisierung, Standardisierung und Konsolidierung diese Komplexität im Rechenzentrum wieder herunterzufahren. Das ist derzeit unser höchstes strategisches Ziel.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.

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