Vor PayPal-Spinoff

Enterprise-Verkauf verhagelt Ebay die Quartalsbilanz

17.07.2015
Vor der Trennung vom Bezahldienst Paypal ist bei der Handelsplattform Ebay großes Aufräumen angesagt. Das Geschäft mit Unternehmen wurde an Finanzinvestoren verkauft. Der Preis löste eine hohe Abschreibung aus und ließ den Quartalsgewinn zusammenschmelzen.

Die Handelsplattform Ebay hat ihr letztes Quartal vor der Abspaltung des Bezahldienstes Paypal mit einem Gewinneinbruch abgeschlossen. Ein Grund war der relativ niedrige Preis beim Verkauf des Ebay-Geschäfts mit Unternehmen, der eine saftige Wertberichtigung von fast 800 Millionen Dollar notwendig machte. Der Gewinn des zweiten Quartals schmolz am Ende auf 83 Millionen Dollar zusammen. Das waren 88 Prozent weniger als im Vorjahresquartal.

Der Konzern verkaufte die Sparte Ebay Enterprise, die Dienstleistungen vor allem für Handelsunternehmen anbietet, für 925 Millionen Dollar an Finanzinvestoren. Allein für ihr Rückgrat, die Firma GSI Commerce hatte Ebay 2011 rund 2,4 Milliarden Dollar hingeblättert. Der Ebay-Konzernumsatz wuchs im Jahresvergleich um sieben Prozent auf 4,38 Milliarden Dollar. Aus dieser Zahl wurden die 300 Millionen Dollar Umsatz von Ebay Enterprise bereits herausgerechnet.

Der Umsatz von Ebay Enterprise hatte im vergangenen Geschäftsjahr laut "Wall Street Journal" 1,24 Milliarden Dollar betragen, sechs Prozent mehr als im Vorjahr und anteilig etwa sieben Prozent der Ebay-Gesamteinnahmen von knapp 18 Milliarden Dollar. Die Käufer von Ebay Enterprise werden übrigens automatisch auch Großaktionär von Intershop in Jena. GSI war dort eingestiegen, bevor es von Ebay übernommen wurde.

Ebay spaltet demnächst den Bezahldienst Paypal von seiner Handelsplattform mit der bekannten Auktions- und Handels-Website ab. Am kommenden Montag sollen Ebay und Paypal als eigenständige Unternehmen an der Börse starten.

Paypal war schon länger der Wachstumstreiber im Ebay-Konzern, das blieb auch im vergangenen Quartal so. Die Nettoerlöse des Bezahldienstes wuchsen um 16 Prozent auf 2,26 Milliarden Dollar. Das Geschäft mit den Handelsplattformen schrumpfte dagegen um drei Prozent auf gut 2,1 Milliarden Dollar.

Das Kalkül hinter der Aufspaltung ist, dass die beiden Unternehmensteile als getrennte börsennotierte Unternehmen den bisherigen Aktionären mehr Wert bringen und auch schneller wachsen können. So könnte Paypal stärker auch mit Rivalen von Ebay ins Geschäft kommen. Zugleich gilt der Bezahlservice angesichts seines starken Wachstums auch als mögliches Übernahmeziel für große Konkurrenten wie etwa die chinesische Handelsplattform Alibaba.

Paypal steigerte im vergangenen Quartal die Kundenzahl um elf Prozent auf 169 Millionen. Gut ein Fünftel des Geschäftsvolumens wurde mit Zahlungen auf der Ebay-Plattform abgewickelt. (dpa/tc)

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