Enterprise Resource Planning

ERP in Zeiten der Digitalisierung

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

ERP-Wertbeitrag herausarbeiten

Wichtige Vorteile, die ein neues oder überarbeitetes ERP-System bringen kann - sei es nun aus der Cloud oder klassisch on Premise -, sind mehr Flexibilität, Agilität und zusätzliche Analysemöglichkeiten. Allerdings sei es auch wichtig, diese Pluspunkte offensiv herauszustellen und regelrecht zu vermarkten, mahnt Mattioli.

Das bedeutet aber auch, dass die IT-Verantwortlichen den Eintritt eines neuen ERP-Systems in die Organisation des Unternehmens begleiten und unterstützen müssen. Dazu zählt beispielsweise ein funktionierendes Datenqualitäts-Management. Denn wenn die Finanzabteilung von Anfang an schlechte Daten in das neue ERP kippt und infolgedessen auch schlechte Ergebnisse damit erzielt, wird man in erster Linie das ERP dafür verantwortlich machen.

Die IT-Verantwortlichen sollten daher sorgfältig prüfen, wie das eigene Unternehmen in Sachen Daten organisiert ist. Dabei helfen können Visualisierungs-Tools wie beispielsweise Tableau, rät ERP-Experte Kimberling. Damit lasse sich dem Management klar vor Augen führen, wie sich Datenanomalien auswirkten.

Darüber hinaus sollten die IT-Verantwortlichen auch ihr Wissen und Know-how über die eigenen Prozesse ausspielen. Schließlich ist es seit Jahren ihre Aufgabe, die Abläufe mit IT zu unterlegen. Es gelte, die Mitarbeiter in den Finanzabteilungen an die Hand zu nehmen und ihnen genau zu zeigen, wie sie mit IT-Unterstützung bessere und genauere Berichte für das eigene Geschäft produzieren könnten. Analysten empfehlen der IT auch, damit zu punkten, dass sie die Sicherheit und Nachvollziehbarkeit der mit dem ERP-System erzeugten Berichte gewährleistet.

Mittels eines Identity- and Access-Managements (IAM) lasse sich beispiels­weise genau nachverfolgen, wer wann an welchen Versionen bestimmter Reports und Zahlen gearbeitet hat. Ein solches Tracking von Entscheidungen werde immer wichtiger. Auditoren seien wenig beeindruckt, wenn man ihnen achselzuckend sage, dass im System nicht nachzuvollziehen sei, wie bestimmte Zahlen zustande gekommen seien.

Fazit

Um zielsichere Entscheidungen zu treffen, muss sich das Management auf die Informationen aus den Finanzsystemen verlassen können. Die IT-Verantwortlichen sollten daher ihr Hauptaugenmerk darauf richten, die Anforderungen und Probleme der Finanzabteilungen möglichst genau zu verstehen. Auf die dortigen Kollegen zu hören und von ihnen zu lernen, hilft letztlich auch der IT, mit am Tisch zu sitzen und Gehör zu finden, wenn es um Entscheidungen über ERP-Systeme und andere Technologien geht.

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