Forrester zu ERP-Trends 2011

ERP-Strategie auf dem Prüfstand

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Umfragen von Forrester unter ERP-Anwendern aus dem vierten Quartal 2010 ergeben mehr oder weniger zufriedene Kunden: Fast zwei Drittel finden, dass die ERP-Technik in ihrem Unternehmen für die nächsten fünf Jahre reicht. Das mag auch damit zusammenhängen, meint Forrester, dass die Suiten sie schon durch die Krisenjahre 2007 bis 2009 begleitet haben. Oder damit, dass viele Unternehmen schlicht abwarten wollen, was die neuen Versionen der ERP-Suiten wirklich bringen. Schließlich, schreiben die Forrester-Analysten, hätten die Vorversionen inklusive der Anpassungen an die IT-Infrastruktur ja auch schon eine gute Stange Geld gekostet.

Zwei Drittel der Anwender sind zufrieden mit ihrer ERP-Suite

Dennoch gebe es Unternehmen, die über eine Ausweitung oder ein Upgrade ihrer ERP-Landschaft nachdenken, weil sie den Anforderungen der Geschäftsbereiche nicht (mehr) genügt. Neue Module, meint Forrester, könnten auch dabei helfen, SaaS-Modelle in begrenzter und kontrollierter Weise zu testen. An einen kompletten Austausch denkt übrigens kaum jemand. Wenn, dann weil das ERP-System völlig veraltet ist, so dass der Hersteller entweder nicht mehr existiert oder keinen Support mehr für das Produkt anbietet.

Es sei nicht nur der ideale Zeitpunkt, sondern es sei höchste Zeit, einen strategischen Blick auf seine ERP-Anwendung zu werfen, rät Forrester vor dem Hintergrund der skizzierten Veränderungen. Aber niemand sollte sich umgekehrt davon unter Druck setzen lassen. "Nehmen Sie sich stattdessen lieber Zeit zu untersuchen, welche Lücken es zwischen Ihren Geschäftsprozessen und der ERP-Anwendung gibt."

Um herauszufinden, in welchem Zustand ein ERP-System ist, solle man gründlich die gegenwärtige Vertragssituation mit dem Anbieter untersuchen. Gibt es hier Umstiegsmöglichkeiten hin zu flexiblen Modellen? Erweiterungen für das laufende System? Anhaltenden Support? Oder steht der Anbieter möglicherweise kurz vor der Übernahme durch ein anderes Unternehmen?

Eine Übernahme könne das Ende einer Suite bedeuten, aber genauso gut das Gegenteil, wenn durch Synergien mit dem neuen Besitzer dem Produkt neues Leben eingehaucht wird. Die Antworten auf diese Fragen, ist sich Forrester sicher, werden bei der Formulierung einer neuen oder erneuerten ERP-Strategie helfen.

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