BI Competence Center: Antworten auf die wichtigsten Fragen

Erst Ziele definieren, dann durchstarten

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Warum können BICCs sinnvoll sein? Die Studie von Cirquent und LMU offenbart indes auch, dass es im BI-Bereich noch gravierende Mängel hinsichtlich Konsistenz, Datenqualität und Effizienz gibt. „Es ist schon höchst erstaunlich, dass 87 Prozent der Befragten ihre Bericht noch manuell nachbearbeiten“, sagt Ulrich Auer, Vice President Finance Transformation bei Cirquent. Altbekannt ist das Problem heterogener BI-Landschaften mit einer Vielzahl unterschiedlicher Teillösungen und der Anwendervorliebe für das Erstellen von Excel-Dateien. „Eine Ursache dafür ist das Eigenleben der Fachabteilungen, die sich gerne das eine oder andere schicke Tool für ihren Eigenbedarf anschaffen“, so Auer. Insbesondere die IT-Abteilungen drängen oft darauf, diese Mängel zu beheben – und scheitern dabei an internen Widerständen. Der BI-Wildwuchs ist aber laut Auer nicht immer hausgemacht, sondern zum Teil unvermeidlich: Im Falle von Fusionen oder der Übernahme von anderen Unternehmen wird auch an BI-Tools das eingekauft, womit in den geschluckten Firmen eben gearbeitet wird.

In vielen Unternehmen fehlt BI-Strategie

BICCs sind nach Ansicht von Cirquent das Mittel schlechthin, um die in solchen Fällen notwendige StandardisierungStandardisierung und Harmonisierung anzugehen. „Wen man das effizient anpacken will, führt an einen zentralen Ansatz kein Weg vorbei“, sagt Auer. Hinzu komme, dass im Gegensatz zum Markt für Enterprise Resource Planning (ERPERP) das Angebot an BI-Software äußerst vielfältig sei. Auch das spricht für ein koordiniertes Handeln in diesem Bereich. Oftmals fehlt ohnehin eine konsistente BI-Strategie. So fehlt es in vielen Unternehmen an einem zentralen Anforderungsmanagement, das uneinheitliche Anforderungen konsolidieren hilft und das Sammeln und Bewerten sich verändernder Anforderungen bewerten hilft. Alles zu ERP auf CIO.de Alles zu Standardisierung auf CIO.de

Wer braucht ein BICC? BARC empfiehlt die Einrichtung eines BICC allen Unternehmen, die BI eine größere Bedeutung zumessen. Nach Einschätzung von Cirquent ist die Einrichtung einer zentralen Stelle nicht in jedem kleinen oder mittleren Unternehmen zwingend notwendig. Wer allerdings einen Problemdruck beispielsweise im internen Berichtswesen verspürt, sollte handeln. „Wenn lediglich 150 Mitarbeiter auf die BI-Anwendungen zugreifen, braucht es in der Regel kein BICC“, so Auer. Bei mehreren Tausend Zugriffen sehe die Lage anders aus.

Was genau ist ein BICC? Eine zentrale Stelle, in der die BI-Steuerung auf fachlicher, technischer und organisatorischer Ebene zusammenläuft. Deshalb sind Experten sowohl von fachlicher Seite als auch aus der IT-Abteilung eingebunden – und zwar über den losen Austausch hinaus, den es in jedem Unternehmen gibt.

Ob es sich dabei um eine Stabstelle oder lediglich um ein zentrales Team handle und welche Aufgaben und Kompetenzen das BICC übernimmt, hängt laut BARC-Analyst Vierkorn, von den individuellen Zielen des Unternehmens ab. Deshalb sei es absolute Voraussetzung, die BI-Ziele vorab zu identifizieren und sauber zu definieren. Auch Ulrich Auer von Cirquent rät zu einer klaren Vorab-Definition der Ziele etwa durch ein Reifegrad-Assessment, das den Status Quo der Unternehmens-BI in fachlicher, technischer und organistorischer Hinsicht klärt. „Ohne ein Big Picture vor Augen sollte man sich an das Thema nicht heranwagen“, so Auer.

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