Volkswagen-Konzernchef Müller

Erste VW-Batteriefabrik soll in Deutschland gebaut werden

09.11.2016
Europas größter Autobauer Volkswagen kommt Forderungen der Belegschaft entgegen und will seine erste Batteriefabrik in Deutschland bauen.

Vorstandschef Matthias Müller bestätigte auf der Branchentagung "Autogipfel", dass das erste Werk des Volkswagenkonzerns für die Stromtanks in der Heimat entstehen soll. Die Arbeitnehmerseite hatte darauf gedrungen - infolge der verstärkten Ausrichtung auf Elektromotoren stehen die VW-Werke, die Komponenten für den Antriebsstrang von Verbrennungsmotoren fertigen, unter Druck.

Seit geraumer Zeit wird daher bereits spekuliert, ob VW die Batteriefertigung als Ersatz für wegfallende Arbeit im Zuge der stärkeren Elektromobilität auch in Deutschland hochzieht. VW-Betriebsratsboss Bernd Osterloh pocht seit längerem darauf, dass auch in Europa - wo der Konzern das meiste Geld verdient - Produktionsstandorte für die Batterien entstehen sollen. Zur Zahl möglicher Mitarbeiter in neuen Werken wollte sich Müller nicht äußern.

VW-Betriebsräte haben darauf gedrungen in Deutschland eine Fertigung für Batteriezellen aufzubauen.
VW-Betriebsräte haben darauf gedrungen in Deutschland eine Fertigung für Batteriezellen aufzubauen.
Foto: Tadeas Skuhra - shutterstock.com

Bei den derzeitigen Verhandlungen über einen "Zukunftspakt" zwischen Arbeitgeber und Belegschaft spielt eine große Rolle, wo und wie der Autobauer künftig seine Ressourcen einsetzt. Mit dem Pakt soll die renditeschwache Pkw-Kernmarke mit dem VW-Logo fit gemacht werden. Die Beteiligten wollen Leitlinien für einen Personalabbau mit Zusagen für Standorte und Produkte verbinden. Osterloh hatte zuletzt in der "Süddeutschen Zeitung" auch ein Scheitern des Pakts nicht ausgeschlossen, wenn es keine Zusagen für den Einstieg in die Batteriefertigung gebe.

Die Investitionen in neue Werke dürften in die Milliarden gehen. Nach früheren dpa-Informationen ist eine Batteriefabrik in Salzgitter auf der Agenda. Das dortige Werk für Verbrennungsmotoren verliert in den kommenden Jahren absehbar Arbeit, wenn E-Autos Marktanteile gewinnen. E-Antriebe sind weniger arbeitsintensiv als Verbrenner.

Laut Experten sollten die Akkus, die künftig einen großen Anteil der Wertschöpfung an den Autos ausmachen dürften, ohnehin nah an den Fertigungswerken der Fahrzeuge entstehen. Es mache keinen Sinn, die teuren und schweren Batterien zentral an einem Ort zu produzieren und dann um die Welt zu schiffen oder zu fliegen, sagte auch BMW-Chef Harald Krüger.

Bei den Diskussionen um Batteriefabriken geht es immer auch um den Grad der Fertigungstiefe in den neuen Werken selbst. Die Zellfertigung an sich ist vielen Unternehmen in der Regel zu teuer. In diese Richtung hatte sich auch VW-Chef Müller zuletzt geäußert. Osterloh mahnt aber immer wieder an, dass ein Konzern wie Volkswagen den Zusammenbau der einzelnen Zellen zur Batterie schon zum Anspruch haben müsse. (dpa/rs)

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