Vertauliches Konzept

Erster Bundes-CIO gesucht

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

Das "vertrauliche" Konzept, das CIO vorliegt, sieht vor:

  • Für jedes Ressort soll es als zentral Verantwortlichen und als Steuerungsinstanz der IT im Geschäftsbereich zusätzlich einen Ressort-CIO im Range eines Abteilungs- oder Unterabteilungsleiters geben.

  • Nachfrage- und Angebotsseite werden getrennt. Ein IT-Dienstleister wird schrittweise als zentralisierte Einheit des Innen- oder Finanzministeriums neu geschaffen. Für das Management soll es einen Chief Technology Officer (CTO) geben.

  • Für die ressortübergreifende Beratung wird ein CIOAusschuss aus Ressort-CIOs und CTO eingerichtet.

Bundes-CIO ist für Standards da

Heftig umstritten zwischen den Häusern ist allerdings derzeit der wichtigste Vorschlag des Gutachtens:

  • An der Spitze soll es einen "CIO Bund" geben, der als beamteter Staatssekretär sowohl im Bundeskanzleramt als auch im Innen- oder Finanzministerium verankert ist.

Die Ressorts sollen dem Konzept zufolge ihre IT-Budgets weiter selbst verantworten. Aufträge für IT-Projekte, die nicht den definierten Standards genügen, müsste ihnen jedoch der Bundes-CIO genehmigen. Das würde aber Artikel 65 des Grundgesetzes berühren, worin steht: "Innerhalb dieser Richtlinien (des Bundeskanzlers, Anm. CIO) leitet jeder Bundesminister seinen Geschäftsbereich selbstständig und eigenverantwortlich."

Wilfried Erber, Geschäftsführer bei Bearing Point, verweist auf die Privatwirtschaft: "Die Firma E.ON ist zentral gesteuert. Ihre operativen Einheiten agieren jedoch dezentral und selbstständig. Die IT-Steuerung liegt in der Verantwortung der einzelnen Unternehmen. Trotzdem ist es eine Notwendigkeit, dass E.ON einen zentralen Konzern-CIO eingestellt hat, der die Koordination übernimmt. Das können Sie auf den Bund übertragen, wo es verschiedenste Interessen gibt, es aber zudem wichtig ist, dass der Bund in IT-Fragen mit einer Stimme spricht.

Landes-CIO-Diskussion fördern

Gäbe es denn einen neuen starken IT-Mann des Bundes, dann hätte der auf jeden Fall alle Hände voll zu tun. Laut Konzept soll er nämlich die IT-Strategie und -Architektur fortschreiben, ein IT-Rahmenkonzept entwickeln, Standards setzen, das strategische IT-Controlling durchführen und gemeinsam mit dem CTO die internen Dienstleister steuern.

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