EON

Europäisierung mit Governance

Der Energiekonzern EON zieht die Zügel enger an - zumindest was die administrativen Prozesse angeht. Konzernstandards für ERP und Human Resources sind derzeit in der Konzeption, One-IT soll als übergreifendes Zentralisierungsprojekt für Systeme, Architekturen und Organisationsmodelle Ende des Jahres abgeschlossen sein, und 33 Shared Services für den Gesamtkonzern sind im Katalog.

Ein knappes Jahr ist es her, dass die Übernahme des spanischen Energie-Riesen Endesa durch EON am Widerstand der spanischen Regierung scheiterte. Daraufhin kaufte sich die italienische Enel bei den Spaniern ein. Was damals wie eine Niederlage für die deutsche EON rüberkam, hatte auch seine positiven Seiten - nämlich zehn Milliarden freies Kapital. Kurze Zeit später präsentierte EON ein 60 Milliarden Euro starkes Wachstumsprogramm bis 2010 - für "organisches Wachstum", aber auch für den Kauf von Unternehmen. Dazu gehören mittlerweile etwa die russische Kraftwerksgesellschaft OGK4 oder große Windparkbetreiber in Spanien und den USA. Wie für die Beteiligungen, die im Zuge der Vereinbarung mit Enel und Acciona von Endesa übernommen werden sollen, gilt auch für diese Akquisitionen: Sie wollen integriert werden.

Die Integration neuer Gesellschaften macht EON-CIO Torsten Ecke denn auch als einer von zwei großen Treibern für die künftigen Geschäfte von EON aus - neben der "Europäisierung". Dafür rüstet sich die IT der Düsseldorfer Energie-Giganten seit Jahren. Erst setzte Ecke One-IT auf, ein auf drei Jahre angelegtes Programm, in dem er konzernweit Systeme, Architekturen und Organisationsmodelle festlegt. Nach zweijähriger Vorbereitung geht One-IT 2008 in den Roll-out. Ecke geht davon aus, dass "der Betrieb von über 70 Prozent der Anwendungen zentralisiert" wird. Bis heute sind beispielsweise schon 50.000 Telefonie-Ports über IP-Telefonie ausgerollt worden. Eine einheitliche Netzinfrastruktur ist für 2008 geplant. Parallel zu One-IT beauftragte die Konzernleitung Anfang 2006 die IT-Tochter EON IS damit, globale Shared Services zu definieren und für alle Konzerngesellschaften anzubieten. 33 sind es inzwischen.

"Das ist ein riesiger administrativer Aufwand", kommentiert Ecke die Umstellung von mehr als 1.000 Verträgen, die zwischen der IT-Tochter und Gesellschaften der EON bestanden. Alle müssen an die neuen Shared-Services-Rahmenverträge angepasst werden. Inzwischen ist EON IS in eine völlig neue Rolle geschlüpft. Denn IS ist jetzt nicht mehr Dienstleister unter der Verantwortung von EON Energie, sondern seit Beginn dieses Jahres als Tochtergesellschaft an das Corporate Center angedockt. EON IS soll stärker als bisher die IT-Gesamtstrategie unterstützen und deren Umsetzung zentral betreuen. Dazu gehört etwa die Etablierung von Standards für Human Resources und Enterprise Resource Planning (ERPERP), also administrative Standards, die sich global gut vereinheitlichen lassen und nicht ins Kerngeschäft der Regionen eingreifen. "Den Generalbebauungsplan machen wir in Düsseldorf, für die Inneneinrichtung sind die Gesellschaften zuständig", erläutert Ecke die IT-Strategie des Energiekonzerns. Alles zu ERP auf CIO.de

EON integriert Kraftwerksgruppe OGK4

Das vereinfacht auch die Integration neuer Gesellschaften. Vergangenes Jahr beispielsweise akquirierte EON die russische Kraftwerksgruppe OGK4. "In den ersten 100 Tagen - der Discovery-Phase - analysieren wir deren IT, um dann die Roadmap festzulegen, in der wir die IT-Standards und die Ziellandschaft für die Applikationen festlegen", so Ecke.

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