Mit OpenPGP

Facebook kann künftig E-Mails an Nutzer verschlüsseln

01.06.2015
Facebook gilt nicht als Hort des Datenschutzes, doch das Online-Netzwerk legt sich bei der Sicherheit ordentlich ins Zeug. Der Internetriese setzt jetzt sogar Mailverschlüsselung ein - mit einem Lieblingsprogramm von Aktivisten.

Mitglieder des Online-Netzwerks FacebookFacebook können E-Mail-Benachrichtigungen künftig auch verschlüsselt erhalten. Facebook sei dabei, Verschlüsselung mit der Software OpenPGP (genauer: GNU Privacy Guard, kurz GPG) versuchsweise für seine Nutzer freizuschalten, kündigten mehrere Mitarbeiter des Sicherheitsteams an. Alles zu Facebook auf CIO.de

Damit führt Facebook für seine gut 1,44 Milliarden Mitglieder ein Programm ein, das bisher vor allem Aktivisten, Journalisten und Datenschützer nutzen. Der vielleicht berühmteste PGP-Nutzer ist der ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden, der seine brisanten Nachrichten an die Journalistin Laura Poitras verschlüsselt verschickte. Leider funktioniert PGP nicht besonders gut auf Handys; auch daran will Facebook arbeiten.

PGP ist der bekannteste offene Verschlüsselungsstandard. Damit kann man E-Mails so schützen, dass nur Sender und Empfänger sie lesen können. Dazu benötigen beide jeweils einen eigenen Schlüssel, um die Nachrichten zu ver- und entschlüsseln. Facebook veröffentlichte seinen Schlüssel und rief Nutzer dazu auf, ihre öffentlichen PGP-Keys im eigenen Facebook-Profil einzutragen. Anschließend können sie Benachrichtigungs-Mails von Facebook verschlüsselt empfangen.

Seit die Snowden-Enthüllungen die massive Spionage von Geheimdiensten im Internet offenlegten, stößt Verschlüsselungssoftware wie PGP vermehrt auf Interesse. Trotzdem sind bislang nur vier Millionen OpenPGP-Schlüssel in Umlauf, wie eine Statistik auf einem wichtigen Schlüssel-Server zeigt - den meisten ist die Handhabung der Software einfach zu kompliziert. Diese Server sind eine Art Telefonbuch für PGP-Nutzer, die dort die Schlüssel ihrer Kontakte herunterladen können. (dpa/tc)

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