Manager-Ehen

Family Business contra Karriere

26.03.2007
Von Eva Buchhorn

Vor der Erfüllung kommt die Scheidung - fast schon der Regelfall auch in der Generation zwischen 35 und 50. Thomas Krenz (47), Deutschland-Chef der Private-Equity-Gesellschaft Permira - geschieden. Stefan und Renate Krümmer (beide 50), er ist Managing Director beim Investmenthaus 3i, sie vertritt die deutschen Interessen des US-Investors J. C. Flowers - geschieden.

Mathias Krahl (45), einer der Hoffnungsträger bei der Boston Consulting Group, einst verheiratet mit einer Jil-Sander-Managerin - geschieden und neu verliebt in Fernsehstarlet Barbara Schöneberger (32). Peter (40) und Loretta (34) Würtenberger, das einstige Powerpaar der New Economy - mit weniger karriereorientierten Partnern jeweils neu gebunden, in beiden Beziehungen sind Kinder unterwegs Anwälte, Investmentbanker, Berater - das mobile Dienstleistungspersonal der globalen Wirtschaft scheint am anfälligsten für das Scheidungsvirus. Doch folgt man den Beobachtungen von Familienrechtsanwälten und Paartherapeuten, so steuern auch die Ehen angestellter Manager in Richtung Endstation.

Unerreichbar daheim, unerläßlich in der Firma

Der Alltag vieler Führungskräfte ist durch einen schier unlösbaren Zielkonflikt geprägt: Das Privatleben steht gegen die beruflichen Ambitionen - Karriere kontra Ehe, Vertriebstagung versus Fußballturnier des Sohnes, Bilanzdeadline kontra Skiurlaub, Aufsichtsratssitzung gegen Hochzeitstag. Von Dresdner-Bank-Chef Herbert Walter (53) wird berichtet, dass er es zur Taufe eines seiner Kinder gerade noch rechtzeitig in die Kirche schaffte. Das anschließende Festessen fand dann allerdings ohne ihn statt.

In der Firma unersetzbar, zu Hause unerreichbar - so lautet das Mantra des Managers. Zugute kam ihm dabei jahrzehntelang das klassische Ehemodell, wie es Nicola Sievers, Personalberaterin bei Board Consultants International in Hamburg, beschreibt: "Er zieht hinaus ins feindliche Leben, sie managt die Familie und zieht ihr Selbstbewusstsein aus seinen Erfolgen." Seine Karriere garantiert ihr Wohlstand und Status, ihre Aufopferung im Hintergrund sichert seine Leistungskraft.

Das war einmal. Spätestens seit Frauen die Hälfte aller Uniabsolventen stellen, melden sie massiv Ansprüche an: nach partnerschaftlicher Aufteilung der Hausarbeit, nach Mithilfe bei der Erziehung und immer öfter auch nach einem eigenen Job, einer eigenen Karriere.

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